Neues Golfregelbeispiel: Anfrage von Herrn Ingomar aus Deutschland
Was bedeutet ganz genau der nächstgelegene Punkt der Erleichterung
Inv. Nr. 298
Sehr geehrter Herr Pausch,
Wenn Golfer Erleichterung und dies noch straflos in Anspruch nehmen können,
habe ich das Gefühl, dass mancher Golfer nicht den Nächstgelegenen sondern
den bestgelegenen Punkt der Erleichterung sucht und in Anspruch nimmt.
Ich habe mir die Erklärung „nächstgelegener Punkt der Erleichterung“ schon durchgelesen aber das Golfregellatein mit der tatsächlich am Golfplatz vorliegenden Situation bringt mich leider nicht weiter.
Vielleicht können Sie mir eine für mich verständliche Interpretation, wo finde
ich Regelkonform den nächstgelegenen Punkt wenn mir eine Erleichterung zusteht.
Ich bin schon sehr gespannt auf Ihre Antwort.
Die Antwort auf diese Frage wird wieder in einer Woche veröffentlicht
Was der Spieler alles darf? – Oder was der Spieler alles muss !
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Die Frage von voriger Woche:
Bei Probeschwung den Ball bewegt, Ball am Abschlag Ball im Gelände
(Ausführlicher Regeltext zu diesem Thema finden Sie im Beispiel von voriger Woche)
Antwort:
Hallo Herr Pascal!
Zuerst einmal grundsätzliches zum Übungsschwung:
Ein Übungsschwung ist kein Übungsschlag und darf überall ausgeführt werden, sofern der Spieler dadurch keine Regel verletzt. Eine Regelverletzung wäre z.B. bei einem Übungsschwung im Hindernis den Boden berühren. Eine Platzregelverletzung wäre
auch am Abschlag bei einem Übungsschwung ein Divot herausschlagen.
Was passiert wenn bei einem Übungsschwung der Ball versehentlich bewegt wurde?
Zuerst muss einmal geklärt werden ob der Spieler einen Schlag gemacht hat.
„Ein Schlag“ ist eine Vorwärtsbewegung des Schlägers, ausgeführt in der Absicht nach den Ball zu schlagen und ihn zu bewegen.
Die nächste Frage lautet, war der Ball beim Übungsschlag bereits im Spiel oder nicht.
1) Ball bei Übungsschwung am Abschlag bewegt.
Wenn bei einem Übungsschwung am Abschlag der Ball bewegt wird hatte
der Spieler zwar eine Vorwärtsbewegung mit dem Schläger gemacht aber
er hatte nicht die Absicht nach dem Ball zu schlagen.
Wird dabei der Ball bewegt, hat sich der Spieler keine Strafe zugezogen
weil bei Beginn eines Lochs am Abschlag, ob auf dem Tee aufgesetzt oder auch der Ball nicht, noch gar nicht im Spiel war.
2) Ball im Spiel und wurde bei Übungsschwung versehentlich bewegt.
Auch hier hatte der Spieler nicht die Absicht nach dem Ball zu schlagen,
aber der Ball war im Spiel und wurde beim Übungsschwung versehentlich bewegt.
Dies zählt nicht als Schlag, weil der Spieler ja nicht die Absicht hatte
nach den Ball zu schlagen, aber der Ball war im Spiel und der Spieler muss sich einen Strafschlag hinzurechnen und der Ball muss wieder zurückgelegt werden.
Wird der Ball nicht zurückgelegt und der Spieler spielt von dieser Stelle einen weiteren Schlag, bekommt der Spieler 2 Strafschläge für das Spielen vom falschen Ort.
3) Meine Empfehlung
Ich beobachte auch immer dass die Spieler bei einem Übungsschwung
so nahe am Ball ihren Schläger aufsetzten, dass es durchaus nicht leicht
nachvollziehbar ist ob der Spieler die Absicht hatte nach den Ball einen Schlag auszuführen.
Machen Sie bitte Ihre Probeschwünge immer etwas weiter vom Ball entfernt,
so kann man Regelunklarheiten beim Spiel aus dem Weg gehen.
Gernot Pausch
Liebe Leser auch Sie können mir Fragen zu den Golfregeln stellen, ich werde Ihre Fragen
gerne kostenlos beantworten. mailto:gernot.pausch@utanet.at