Den prestigeträchtigen Sport Golf und das Rauchen verbindet eine gemeinsame Geschichte. Beides galt etwa seit dem 19. Jahrhundert als Statussymbol, welches sich schließlich nicht jeder leisten konnte. Gerade deshalb ist es unter vielen Golfern, selbst im Spitzenfeld, nicht ungewöhnlich, während des Sports auf eine gepflegte Zigarette zurückzugreifen. Das geschieht aus den vielfältigsten Gründen: Für den Fokus, für persönlichen Genuss oder um entspannt auf das nächste Loch zuzugehen. Für viele rauchfreie Spieler und Experten ist genau das jedoch ein Dorn im Auge.
Aus gesetzlicher Perspektive einwandfrei
Prinzipiell ist das Rauchen am Golfplatz rechtlich einwandfrei und grundsätzlich praktisch überall erlaubt. Gleichzeitig kann es oft zu Einschränkungen kommen, etwa kann es während der heißen und trockenen Sommermonate immer wieder zu Rauch- und Feuerverboten am Platz kommen. Besonders, wenn der Golfplatz in bewaldetem Gebiet liegt, sollte man deshalb das Rauchen am Platz generell überdenken.
Dabei muss die klassische Zigarette nicht die einzige Möglichkeit sein, die gewünschte Portion Nikotin während des Golfens zu bekommen. Beispielsweise kann Schnupftabak oder der Oraltabak Snus eine gute Option sein. Letzterer ist gerade bei Sportlern zunehmend im Trend und ist hier verfügbar. Dadurch hat man kein Verlangen nach der Zigarette mehr und kann gleichzeitig sicher und legal das ganze Jahr über dem Tabakkonsum nachgehen.
Ein Relikt aus vergangenen Zeiten
Die Meinungen zum Rauchen am Feld sind im Management und bei Vorständen im Golf gespalten. Während viele Kritiker argumentieren, dass Rauchen und Golf prinzipiell nichts miteinander zu tun haben sollten, weil sich Sport und Nikotin besonders im Leistungsbereich ausschließen, sind Viele genau gegenteiliger Meinung: Solange man andere Spieler nicht belästigt oder gar gefährdet, kann jeder am Feld rauchen wie er möchte. Derzeit sieht es aber nicht danach aus, als ob an den liberalen Gesetzen einer der letzten Raucher-Bastionen viel geändert wird.
Das zeigte sich auch bei Versuchen in der Vergangenheit, das Rauchen bei Turnieren zu untersagen. Resultat war, dass sich die Spieler querstellten und Veto einlegten. So wurde das Rauchen wieder erlaubt, weitere Annäherungen in die Richtung zunehmend vermieden. Insgesamt wird Golf, anders als viele Sportarten, von Vielen als Lebensart und Hobby verstanden, das man mit Genussmitteln verbinden darf. Dieses Denken stammt primär aus der Zeit, in der Golf vorwiegend ein Sport der Elite war, die sich den damals teuren Tabak, Alkohol und Freizeitsport im Allgemeinen leisten konnte. Das zeigte sich im 19. Jahrhundert in seiner krassesten Form, später blieb der Golfsport dennoch lange Zeit eine Disziplin der oberen Gesellschaftsschichten.
Anstand und Etikette beim Rauchen
Das Rauchen am Rasen ist legal, dennoch sollten gewisse Regeln und eine allgemeine Etikette eingehalten werden. Die Zigarettenstummel sollten etwa auf gar keinen Fall am Boden liegenbleiben – sonst droht sehr schnell ein Platzverweis. Es empfiehlt sich hier, einen tragbaren Aschenbecher mitzunehmen, um sich zusätzlichen Aufwand zu ersparen. Nicht zuletzt sollte man immer auf sein direktes Umfeld achten. In der unmittelbaren Nähe von altersschwachen oder anderwärtig körperlich beeinträchtigten Menschen kann Tabakrauch störend bis gesundheitsschädigend wirken. Gerade weil Rauchen vielleicht der letzte ungesunde Luxus am Feld ist, sollte man immer auf die Platzregeln und sein Umfeld achten, bevor man zum Tabak greift.