Herzogswalde ist ein Ortsteil der Kleinstadt Wilsdruff im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, gelegen zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der ehemaligen Bergbaustadt Freiberg.
Jahrzehntelang lag das Dorf im Dornröschenschlaf, bis das Märchen begann:
„Es war einmal ein Prinz, der durch Zufall in das Tal am nördlichen Rand des Tharandter Waldes zu Fuße des Landbergs kam. Es gefiel ihm so gut, was er sah, dass er beschloss, sich hier niederzulassen und ein Schloss zu bauen. Er wollte die Region in neuem Glanz erstrahlen lassen und alle seine Untertanen sollten glücklich werden“.
Der Prinz ist Reinhard Saal, ein Geschäftsmann und Immobilien-Investor aus Siegen, ein Macher. Der kam wirklich durch Zufall in die Gegend, erkannte aber mit sicherem Instinkt die Zukunftsperspektiven, wie etwa eine gute Anbindung nach Dresden und eine belastbare Infrastruktur. Auch gab es einen 9 Loch „Wald- und Wiesen-Golfplatz“ ohne Clubhaus, an dem schon drei Vorbesitzer finanziell gescheitert waren. Saal baute seine erste Wohnsiedlung, die sich gut verkaufte. Eine zweite folgte und dann beschloss der Nichtgolfer 2015 den Golfplatz und 700 000qm Ackerland zu kaufen. Und er kleckerte nicht, sondern er klotze. Gut beraten, holte er den Golfplatzarchitekten Christian Althaus und die Baufirma Josef Pöttler Golf ins Boot, um den vorhandenen Golfplatz um 9 Löcher zu erweitern und einen Kurzplatz zu bauen. Aus dem einst flachen Gelände wurden auf 200 Hektar Grundfläche etwa 50 000 Kubikmeter Erde verfrachtet und nochmal 25 000 Kubikmeter mit der Planierraupe hin- und hergeschoben. So entstanden Höhenunterschiede von 50 Metern. Wer die Plätze des Hofgutes Georgenthal im Taunus und den Golfclubs Föhr kennt, errät gleich die Handschrift des Meisters. Der GC Herzogswalde ist eine gelungene Mischung aus beiden. Das 1200 qm große Clubhaus hat allein 3 Millionen gekostet, aber es ist einzigartig, mit begrüntem Dach, TrackMan-Simulator , Sauna, Fitnessbereich, Physiotherapie und einem schicken Restaurant mit Kaminlounge und stylischen Lampen. Einzig die Umkleideräume mit den Vierer-Gemeinschaftsduschen sind eigentlich heute nicht mehr zeitgemäß. Das Gebäude fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und eröffnet mit seiner Glasfassade einen grandiosen Blick auf den neu geschaffenen Golfplatz. Nebenan gibt es die dritte Wohnsiedlung, auch mit teils begrünten Dächern.
Wir kommen an einem Sonntagnachmittag bei brütender Hitze an. Bei Betreten des Clubhauses bleibt einem erst einmal der Mund offen stehen. Durch die riesige Glasfront liegt der Golfplatz wie auf dem Präsentierteller vor einem. Was für ein Ausblick! Lässt man den Blick durch das Innere schweifen, wähnt man sich eher in einem Sternerestaurant, so schick und stimmungsvoll ist das Ambiente. Wir werden freundlich empfangen und können wegen eines Turniers erst um 16.00 Uhr starten. Da bleibt noch Zeit, auf der Terrasse etwas zu essen und zu trinken. Die Speisekarte ist klein, aber fein. Auf regionale, saisonale und frische Produkte wird hier Wert gelegt. Von der Currywurst bis hin zum Gourmetgericht ist alles vorhanden und es schmeckt wunderbar.
Noch einmal schnell beim Clubmanager nachgefragt, wie es denn mit der Wettervorhersage ausschaut. Die Hitzewelle soll durch eine Gewitterfront beendet werden, die heute Abend wohl anrollt. Jens Pötsch meint aber, dass wir die 9 Loch noch trocken bleiben sollten. Morgen haben wir dann vor, die gesamten 18 Loch zu spielen.
Dann also los. Wir laufen zu Loch 1, vorbei am Kurzplatz „Little Links“, der schon als schönster Par-3-Kurs Deutschlands tituliert wurde. Für Anfänger ist er eher zu schwierig, aber für alle anderen bietet er eine perfekte Trainingseinheit.
Bahn 1, ein kurzes Par 4, eröffnet einen sanften Einstieg. Mit dem Holz bergauf, dann ein Annäherungsschlag auf das Grün. Aber je nachdem wo die Fahne steckt, ist es schwierig, hier gleich ein gutes Ergebnis zu bekommen. Zu schnell hat man einen „Schwarzen Peter“ (3 Putts und mehr).
Loch 2, ein Par 3, wird von einer erhöhten Teebox über eine Senke angespielt. Der Ball sollte eher im linken Grünbereich aufkommen, denn rechts lauert Wasser. Auch hier wieder ein sehr onduliertes Grün. Es beginnt zu tröpfeln, ich spanne mal den Regenschirm auf…
Danach folgt eine Mischung aus Hochplateau und Links- Golf, der unverkennbare Stil von Christian Althaus. Sanft geschwungene Bahnen mit Steigungen und Neigungen, große Grüns und Rough mit kniehohen Gräsern. Richtungsstangen weisen den Weg. Es fehlt nur die Seeluft und das Meeresrauschen, und das Schottland-Feeling wäre perfekt.
Wasser gibt es hier aber auch. In unserem Fall hat sich das Tröpfeln zu einem Wolkenbruch entwickelt. Alles wasserdicht verpacken, Regenzeug anziehen und weiter geht‘s. Haben Sie schon einmal unter einer voll aufgedrehten Dusche Golf gespielt? Wir auch nicht, aber genau das beschreibt, was wir gerade erleben. 10 l Nass innerhalb einer Stunde wird uns am nächsten Tag der Manager sagen, kommen da von oben runter. Wir sind längst die Einzigen auf dem Platz und eigentlich kann man einem Golfplatz kein größeres Kompliment machen: Wenn man ihn bei dem Wetter weiterspielt und die Runde nicht abbricht, dann muss er richtig gut sein!
Bei den nächsten Löchern empfiehlt es sich, die teilweise tiefen Bunker zu umgehen und immer schön auf dem Fairway zu bleiben. Was uns nicht immer gelingt. Zu dem Regen kommt jetzt auch noch Wind dazu.
Loch 6, ein Par 4, können Longhitter direkt angreifen, brauchen dann aber carry 220 m über ein Wasserhindernis auf das Grün, das nur eine geringe Tiefe aufweist. Alle anderen wählen besser den Landweg.
Beim nachfolgenden Par 3 heißt es auch Achtgeben. Wer die Fahne direkt anspielt, findet seinen Ball hinter oder links vom Grün. Besser ist es, zu kurz zu bleiben und dem stark geneigten Gelände den Rest erledigen zu lassen.
Inzwischen quietscht das Wasser in meinen Schuhen. Der Regenschirm ist längst wieder zugeklappt, der Wind ist einfach zu stark. Jetzt kommt das schwerste Loch auf dem Platz, von dem man, bei schönem Wetter, sicher einen grandiosen Blick über den Platz aufs Clubhaus hat. Bei uns ist alles grau in grau.
Loch 8, ein Par 5, verlangt einen präzisen Abschlag. Nicht zu weit links, da lauern Bunker. Nicht zu lang, sonst landet der Ball im Wasser. Die Bahn wird jetzt immer schmäler und es kommen nochmal 3 Bunker. Lieber einen kurzen Annäherungsschlag zusätzlich in Kauf nehmen, als übers Grün hinaus zu spielen.
Von Bahn 9 aus sehen wir endlich das Clubhaus durch den Regenvorhang. Ein Abschlag bergab und dann muss über Wasser das ondulierte Grün genau getroffen werden. Auch hier lauert wieder ein 3. Putt, bis der Ball im Loch ist.
Wir haben es geschafft! Tropfnass erreichen wir das Wohnmobil. Mein wasserdichtes Bag verdient seinen Namen, das Wasser bleibt wunderbar in den Taschen stehen. Tees schwimmen wie Enten auf dem See. Wir brauchen eine Rolle Küchenpapier, bis alles wieder trocken ist.
Der Regen trommelt bis weit nach Mitternacht aufs Dach.
Nach dem Regen kommt der Nebel
Morgens hat das Nass von oben aufgehört, dafür wabert der Nebel.
Wir frühstücken, das Grau lichtet sich etwas. Neue Golfschuhe angezogen (die von gestern brauchen drei Tage, bis sie wieder tragbar sind) und dann starten wir für eine volle Runde.
Es ist gut, dass wir gestern den Platz schon einmal gespielt haben, denn auf den ersten 3 Löchern kann man den Spielverlauf allenfalls erahnen. Aber der Nebel hat etwas Mystisches, wieder erinnert uns alles an Schottland. Dafür ist der Platzzustand nach dem vielen Regen hervorragend, was auf eine gute Drainage schließen lässt. Es hellt auf, bleibt leider wolkig, aber auch ohne Sonnenschein erkennt man die Schönheit der Löcher.
Zügig sind wir wieder am Clubhaus und spielen dann den Oldcourse. Dieser soll auch umgebaut werden, aber im Augenblick ist er noch im Originalzustand.
Loch 10 fällt in zwei Stufen zum Grün ab und hängt nach rechts. Hier, und direkt vorm Grün, lauern Bunker. Beim nächsten Loch kreuzt ein Wassergraben das Fairway und das Grün liegt erhöht.
So geht es weiter, immer mit Höhenunterschieden und teils dichtem Rough.
Ein netter Platz, manchmal mit schöner Aussicht und interessanten Löchern, aber der Unterschied zum Newcourse ist gewaltig.
Loch 17, ein Par 3, hat ein Inselgrün und bei der 18 muss man vom Abschlag einen großen See überwinden, dann einen Schlag bergab machen und den dritten Schlag präzise über einen weiteren See aufs Grün platzieren.
Schade, dass man bei einer vollen Runde nicht zuerst den Old- und dann den Newcourse spielt. So verblassen die Erinnerungen an die grandiosen Löcher von Althaus und werden übertüncht von den relativ ausdruckslosen alten Löchern.
Da sollte vielleicht das Management umdisponieren.
Wenn aber der Umbau der alten Parkland-Spielbahnen mal abgeschlossen ist, entsteht hier ein Meisterschaftsplatz, der den Vergleich mit den ganz großen Namen in Deutschland nicht scheuen muss. Golf at its best.
Das wird dann nämlich einfach märchenhaft.20
Golfclub Herzogswalde
Herzogswalde, ein Ortsteil der Kleinstadt Wilsdruff im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der ehemaligen Bergbaustadt Freiberg, bietet einen sehr besonderen Golfplatz.
Reinhard Saal, ein Immobilien-Investor aus Siegen, kam durch Zufall in die Gegend, erkannte aber mit sicherem Instinkt die Zukunftsperspektiven des damaligen 9 Loch „Wald- und Wiesen-Golfplatz“ ohne Clubhaus, an dem schon drei Vorbesitzer finanziell gescheitert waren. Er kaufte 2015 den Golfplatz und 700.000qm Ackerland. Er holte den Golfplatzarchitekten Christian Althaus und die Baufirma Josef Pöttler Golf ins Boot, um den vorhandenen Golfplatz um 9 Löcher zu erweitern und einen Kurzplatz zu bauen. Aus dem einst flachen Gelände wurden auf 200 Hektar Grundfläche etwa 50 000 Kubikmeter Erde verfrachtet und nochmal 25 000 Kubikmeter mit der Planierraupe hin- und hergeschoben. So entstanden Höhenunterschiede von 50 Metern. Wer die Plätze des Hofgutes Georgenthal im Taunus und den Golfclubs Föhr kennt, errät gleich die Handschrift des Meisters. Der GC Herzogswalde ist eine gelungene Mischung aus beiden. Das 1200 qm große Clubhaus hat allein 3 Millionen gekostet, aber es ist einzigartig, mit begrüntem Dach, TrackMan-Simulator, Sauna, Fitnessbereich, Physiotherapie und einem schicken Restaurant mit Kaminlounge und stylischen Lampen. Zur Reportage vom Besuch im Golfclub Herzogswalde geht es hier.