Carnoustie – diesen Namen verbinden viele Golfer mit dem Championship Course an der Ostküste von Schottland. Aber weil die Region rund um Carnoustie für Golfer noch mehr bietet als den Härtetest dieses Platzes, vermarktet sich die Region als „Carnoustie Country“ – mit mehr als 30 Golfplätzen, von Links Courses an der Küste bis zu Anlagen in den Tälern von Angus und Perthshire. Besonders im Jahr 2015, wenn die British Open in St. Andrews Station macht, werden viele Besucher die rund 50 Minuten dauernde Autofahrt über die Tay Bridge und Dundee antreten, um auf einem der besten und bekanntesten Plätze der Welt, dem Championship Course von Carnoustie zu spielen. Oder sie machen zuvor Halt und spielen den Platz von Scotscraig in Fife, der jedes Jahr als einer der Qualifikationsplätze diente, wenn „The Open“ auf dem Old Course von St. Andrews ausgetragen wird.
Sieben Mal fand auf dem klassischen Links Course von Carnoustie Championship die British Open statt und sie wird 2018 auf diesen Platz an der Küste von Angus zurück kehren, der als der schwerste unter den zehn Plätzen gilt, auf dem das älteste und prestigeträchtigste Turnier der Welt ausgetragen wird. In Carnoustie gewann der legendäre Ben Hogan 1953 „The Open Championship“, das einzige Mal, das „The Ice Man“ an der British Open teilnahm. Vielen Golfern ist auch noch das Finale von 1999 im Gedächtnis, als der Franzose Jean van de Velde auf dem schweren Schlussloch einen Vorsprung von drei Schlägen verspielte, mit aufgerollten Hosenbeinen im Barry Burn (Bach) stand und schließlich im Stechen den Sieg dem Schotten Paul Lawrie überlassen musste. Auch die British Seniors Open (zuletzt 2010 und dann wieder 2016) sowie die British Womens Open (2011) waren auf dem spektakulären Links Course schon zu Gast.
Aber die Carnoustie Golf Links haben noch mehr zu bieten, als den Championship Course. Zum Komplex gehört nicht nur ein Vier-Sterne-Hotel, sondern auch noch zwei weitere Plätze, die zwar ein wenig im langen Schatten des weltbekannten Stars liegen, aber für reisende Golfer nicht weniger reizvoll sind.
Die Burnside Links sind von den Meisterschaftsabschlägen selbst für gute Spieler ein echter Test. Besonders die Par-3-Löcher, insbesondere die Löcher 5 und 14, werden ebenso wie die beiden schweren Schlusslöcher lange in Erinnerung bleiben. Auf diesem Platz qualifizierte sich Ben Hogan mit einer Runde von 70 Schlägen 1953 für „The Open“.
Der jüngste Platz der Anlage, die 1979 nach einem Entwurf von Peter Alliss und Dave Thomas eröffneten Buddon Links sind seitdem mehrfach modernisiert worden und gelten heute ebenfalls als eine reizvolle Alternative zu den berühmteren Nachbarn. Dazu lädt der 6-Loch-Platz von „The Nestie“ Jedermann ein, einmal die Schläger zu schwingen – und das vollkommen kostenlos. Allerdings gilt dieser Platz als „Junior Course“, so dass Kinder und Jugendliche auf diesem Platz Vorrecht haben. Daneben gibt es zwei Putting Greens, auf denen ebenfalls ohne Gebühr eingelocht werden darf.
Nur wenige Kilometer von den Carnoustie Golf Links findet man zwei weitere großartige Plätze. Der Panmure Golf Club gilt als einer der Geheimtipps. Tiefe Bunker und kleine Grüns verlangen auch Golfer mit niedrigem Handicap alles ab. Auf den Monifieth Golf Links wird seit 1643 gespielt. Der Club verfügt über zwei Plätze, den Medal Course, eine reizvolle Mischung aus Links- und Parkland Course und den 1912 erbauten Ashludie Golf Course, ein relativ kurzer Platz auf dem es weniger auf Länge als auf Präzision ankommt.
Fährt man mit dem Auto von Carnoustie weiter in Richtung Norden erreicht man Montrose. Der Medal Course, ein klassischer schottischer Links Course, wurde 1562 erbaut und gilt als der fünftälteste Golfplatz der Welt. Der zweite Platz des Clubs, der Broomfield Course stammt aus dem Jahr 1912 und ist mit Par 66 und 4825 Yards kurz – ideal, um an einem Tag 36 Löcher in Montrose zu spielen. Noch ein Stück weiter nördlich findet man einen weiteren Links Course, den des Arbroath Golf Links & Arbroath Artisan Golf Club.
Die Auswahl im Landesinneren von Angus und Perthshire ist noch größer. Man muss nicht weit fahren, um eine grüne Spielwiese zu finden. Erwähnt sei an dieser Stelle nur der wohl berühmteste Parkland Course von Carnoustie Country, der Lansdowne Course des Blairgowrie Golf Clubs, der als einer der besten Inlandplätze Schottlands gilt. Der Platz ist lang mit engen Fairways, ein echter Meisterschaftsplatz. 2014 vor dem Ryder Cup in Gleneagles wurde hier der Junior Ryder Cup ausgetragen.
Carnoustie Country ist sehr gut vom Flughafen in Edinburgh und Aberdeen zu erreichen und bietet von Luxus-Herbergen über kleine Cottages bis zum Bed and Breakfast Unterkünfte aller Preisklassen. Selbst Gruppen können luxuriös untergebracht werden wie im historischen Luxusanwesen „House of Turin” welches nur exklusiv vermietet wird und sogar über ein Helipad im Garten verfügt. Es liegt in direkter Nachbarschaft des berühmten Glamis Castle, welches auch Besuchern offen steht und übers Jahr viele Events ausrichtet. Übernachten kann man dort nicht, dafür gibt es viele geschichtsträchtige kleine Schlösser wie z.B. Kinnettles Castle und charmante kleinere Hotels wie das Murrayshall Hotel mit zwei wunderbaren Parklandplätzen, welches in einem großzügigen Park gelegen ebenfalls wie ein privater Landsitz anmutet.
Carnoustie Country ist nur 30 Minuten von St. Andrews und nur 40 Minuten von Gleneagles, dem Austragungsort des Ryder Cups 2014, entfernt. Also ideal erreichbar sowohl von Edinburgh als auch von Aberdeen aus und immer eine Reise wert.