Erst kurz vor Weihnachten, nach einem Blick auf die Wetterkarte, fiel die Entscheidung: gegen das Skifahren und für die Einladung unserer Freunde, ihre Wohnung bei Aix-en-Provence zu „hüten“. Ich buche per Internet Startzeiten und am zweiten Feiertag fahren wir los. Trotz dem üblichen Stau bei Valence kommen wir gut durch. Wir beziehen unser Heim für die kommenden 8 Tage und lassen den Abend bei einer Flasche Rotwein ausklingen.
Inhalt
Golf Grand Avignon
Es ist sonnig, aber die Nacht war frostig. Wir haben um 10.00 Uhr Abschlagszeit und sind schon eine gute Stunde vorher da. Ein riesiger Parkplatz lässt erahnen, was hier normalerweise los ist. Im Büro drängeln sich die Golfer, um sich anzumelden oder noch eine der raren Starzeiten zu ergattern.
Die Drivingrange ist ein See, in den man die Bälle schlägt. Sie tauchen wieder auf und werden, je nach Windrichtung, an Land getrieben und abgefischt. Leider hat der Mistral, der wohl 2 Tage vorher hier mit über 100 km/h geblasen hat, die Entfernungsmarkierungen abgetrieben.
Als wir pünktlich an Tee 1 eintreffen, stehen dort schon mehrere Flights, denn der Platz ist noch gesperrt. Ein Starter gibt ihn dann frei, und wir lernen unsere Mitspieler kennen: Roberto, ein Italiener, der schon 30 Jahre in Frankfurt wohnt. Er spielt nur 9 Loch, weil seine Frau im angeschlossenen Hotel auf ihn wartet und dann „Sightseeing“ auf dem Programm steht. Mit dem Standard des Hotels ist er aber nicht zufrieden. Unser zweiter Mitspieler ist Jean, ein Franzose, der aus Lyon kommt und hier seine Eltern besucht. Er hat einen grauen Schal um seinen Hals geschwungen, der er bei jedem Schlag nonchalent nach hinten wirft. Très chic, Jean. Er wünscht uns eine „Bonne Partie“, das französische Pendant zu unserm „Schönen Spiel“.
Die ersten beiden Löcher sind noch auf Wintergrün gesteckt, dann wärmt aber die Sonne und die Sommergrüns werden geöffnet. Der Platz wird von der Vorgabe als leicht bewertet. Er ist relativ flachwellig und hat breite Faiways, aber auch seine Tücken. Sehr gut gepflegt, perfekte Grüns. Gerade richtig zum Einspielen. Jean erklärt mir auch, dass bei einem misslungenen Ball nicht „Fore“ gerufen wird, sondern „Mal“, d.h. „schlecht“. Sollten Sie also nach Frankreich aufbrechen, über Sie vorher so lange das „Mal“, bis Ihre Frau/Ihr Mann sich jedes Mal auf den Perser wirft. „Fore“ wird hier nämlich keine Reaktion hervorrufen.
Als wir wieder auf den Parkplatz kommen, ist dieser rappelvoll. Die Speisekarte im Clubhaus erinnert eher an Mac Donalds, als an die Haute Cuisine. Das „Menu Golfeur“ verspricht Leckereien wie Cheeseburger, Lasagne und Sandwich mit Pommes. Die Umkleideräume haben den Standard einer Sporthalle der 60iger Jahre. Handtücher: Fehlanzeige. Der Club bedauert, dass auf Grund von Diebstahl keine mehr zur Verfügung gestellt werden können. So fahren wir ungeduscht zum Stadtbummel nach Avignon. Hier ist die ganze Innenstadt festlich beleuchtet und auf dem Weihnachtsmarkt riecht es, wie bei uns, nach Glühwein und Waffeln. Im Rathaus ist eine riesige Krippe aufgebaut, geschmückt mit Santons, den provenzalischen Tonfigürchen. Müde fahren wir über die Autobahn nach Aix zurück.
Provence Country Club
Es ist wieder sonnig, aber schweinekalt und alles weiß. Wir erreichen nach 70 km Saumane-de Vaucluse. Da unsere Abschlagszeit nicht bestätigt wurde, sind wir wieder vor 9.00 Uhr im Sekretariat. Auch dieser Golfclub ist, wie alle anderen auch, ein Resort, d.h. es gibt ein Hotel und eine Ferienhaussiedlung anbei. Meine Mail ist wohl nicht angekommen, und so kann die nette Dame uns nur noch einen Termin um 12.40 Uhr geben. Nicht so schlimm, dann ist es wenigstens wärmer.
Wir nutzen die Zeit und fahren ins nahe L’Isle sur la Sorgue, einem netten Städtchen, das sich einen Namen unter Antiquitätenliebhaber gemacht hat. Uns zieht es nach dem Stadtrundgang in eine Bar, um noch einen Cafe au lait zu trinken. Dann fahren wir zurück und schlagen uns ein. Um Bälle zu bekommen, muss man im Sekretariat erst bezahlen, erhält dann eine Magnetstreifenkarte aus Karton, die man in den Ballautomaten einführt. Wir lernen an Tee 1 unsere Flightpartner kennen, ein Ehepaar aus Dijon, das hier Urlaub macht.
Der Platz ist landschaftlich ein Traum. In der Ferne sieht man die „Dentelles de Montmiral“, eine Bergkette aus Kalksteinfelsen leuchten. Der bekannteste Berg der Provence, der Mont Ventoux, hat eine Schneehaube. Der Platz ist hügelig, die Fairways mit großen Pinien umsäumt. Allerdings gibt es auch mal längere Wege zwischen den Abschlägen. Auf den letzten 9 Löchern wird es manchmal eng. So liegen die Abschläge von Bahn 6 und 12 nahe beieinander und das Grün von der 11 in „Streuweite“. In der Sonne ist es relativ warm, aber im Schatten hält sich die Eiskruste auf den Wasserhindernissen. Als wir gegen 17.00 Uhr die Runde beenden, ist es wieder empfindlich kühl und wir trinken noch zusammen in der Clubbar etwas Warmes.
Golf du Luberon
Schnell sind wir über die Autobahn in Manosque angekommen. Wieder strahlt ein blauer Himmel und wirft jenes besondere Licht, dass schon früh Künstler aus aller Welt anzog. Aber auch heute wieder Minusgrade am Morgen. Wir fahren fast 800 m hinauf zum Clubhaus und verschieben unsere Startzeit um eine Stunde. Hier kein Problem. Die gewonnene Zeit nutzen wir zur Besichtigung von Manosque. Leider sind wir zu früh dran, außer Bäckereien und Metzgereien sind noch alle Läden geschlossen. Der Wind lebt auf und pfeift unangenehm um die schattigen Ecken. Wir kaufen noch ein warmes Baguette als Proviant für die Runde, und fahren zurück in die Sonne.
Der Pro hier sieht aus wie ein kanadischer Holzfäller mit seiner dick gefütterten, karierten Jacke. Die handgestrickte Mütze hat er tief in die Stirn und über beide Ohren gezogen. Ähnlich rustikal mutet die Drivingrange an, denn sie ähnelt eher einem Kartoffelacker. Werden hier die Bälle von Hand eingesammelt? Wenigstens stimmen die Entfernungsangaben. Auf dem Weg zu Loch 1 schwant uns, was uns erwartet: ein Gebirgscourse mit Arbeit für die Waden, aber auch wunderschönen Ausblicken auf die tief verschneiten Südalpen, den Nationalpark des Luberon und viele kleine Bergdörfer, die förmlich am Hang zu kleben scheinen.
Tee 1 sieht von Gelb ein wenig aus wie der Blick aus einem Adlerhorst: In der Mitte des Fairways zieht sich über fast die gesamte Breite eine Schlucht, die allerdings, wie wir später feststellen werden, begehbar und bespielbar ist. Rechts lauert ein Bach und die Ausgrenze. Mein Mann spielt seinen ersten Ball souverän bis kurz vor die Schlucht, während ich natürlich hinein spiele. Mist! Ich kraxle hinunter und mit dem 2. Schlag bin ich auch draußen- aber im Bach. Da brauche ich dann 2 weitere Schläge bis ich endlich wieder auf dem Fairway angekommen bin. Ein wunderschöner Schlag mit Eisen 8 mitten auf das handtellergroße Grün erfüllt mich mit Genugtuung-allerdings nicht lange, denn das Grün ist noch gefroren und fällt nach hinten ab. Raten Sie mal, was dort ist? Richtig, der Bach! Also streiche ich frustriert Loch 1 und hoffe, dass es besser wird. Loch 2 hat einen blinden Abschlag. Auch aus der Abschlagstafel können wir nicht so richtig schlau werden. Also mitten aufs Fairway legen. Aber dort angekommen, ist von der Fahne auch noch nichts zu sehen. Mein Entfernungsmesser sagt mir, dass es nur noch 100 m sind bis Mitte Grün. Wir laufen also vor, und entdecken dann die Fahne in einer Mulde, umgeben von Bäumen. Na ja, immerhin lernen wir, dass es bei diesen Temperaturen besser ist, den Ball vor das Grün zu legen und eben einen Schlag mehr brauchen, als direkt anzugreifen. Auf Loch 3, einem kurzen Par 4 mit 271 m lauert links die Ausgrenze in einem Wald. Dorthin feuert mein Mann seinen ersten Ball, der zweite liegt dann aber grandios. Als treue Ehefrau folge ich mit meinem ersten Abschlag dem Ball meines Mannes. Aber vielleicht ist der Nachbar ja Golfer und freut sich über zwei neue Bälle auf seinem Grundstück..?
Nach Loch 3 geht es steil bergan zum nächsten Loch. Auch hier gilt wieder: teilweise lange Wege zwischen den Fairways. Trotzdem wird alles wettgemacht von sehr interessanten Löchern. Von Gelb geht es insgesamt viermal über eine Schlucht und 160 m sollte man schon überbrücken können. Und dann das Panorama! Wir bekommen gar nicht genug von dieser wirklich atemberaubenden Schönheit. Loch 9 und 18 enden am Clubhaus, das eine traumhafte Terrasse hat, die bei wärmeren Temperaturen zum Verweilen einlädt. An Loch 10 lässt uns eine Gruppe von schwatzenden und lachenden Franzosen durchspielen. Sie beginnen hier ihre Runde und spielen in einem 8er-Flight! Trotz aller Etikette haben sie einfach nur Spaß. Nach der Runde werfen wir noch einen Blick ins Clubhaus: hier steppt der Bär und an der Theke herrscht Hochbetrieb. Wir verstauen unser Golfgepäck und fahren im letzten Tageslicht zurück.
Set Golf
Heute haben wir „Heimspiel“. Nur 4 km von unserer Wohnung entfernt liegt die Golfanlage. Dieses Mal ohne die üblichen Ferienhäuser, dafür mit Tennisplätzen und –halle. Wir stellen unser Auto auf dem Parkplatz ab. Es ist das erste Mal morgens nicht mehr weiß, dafür weht ein kühler Wind. Zum Sekretariat müssen wir fast 500 m hinab laufen. Wir melden uns an, aber als ich nach der Vorgabentabelle frage, muss der junge Mann erst einmal in der Schublade kramen.
Er erklärt uns dann, wo Abschlag 1 und 10 ist, und dass nach Loch 16 ein Golfcart auf uns wartet, um uns zur 17 zu bringen??? Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich vielleicht nicht richtig verstanden habe, aber lasse es dabei. Auf der Drivingrange (eine David Leadbetter-Academy) ist nicht viel los. Kurz vor der Abschlagszeit kommt ein alter Mann zu uns und stellt sich als Alphonse vor. Er ist 78, spielt täglich, aber nur 9 Loch. An Loch 1 lässt er meinem Mann den Vortritt und erklärt überraschenderweise auf Deutsch: „Isch bin alt und kurz“. Alphonse hat vor 60 Jahren in der Schule Deutsch gelernt, und seine Kommentare, wie z.B.: “Ball weg“, sind kurz und prägnant. Aber er spielt sehr sicher und puttet wie ein Weltmeister. Als ich ihm auf Französisch erkläre, dass er ein alter Hase wäre, und ich damit einen routinierten Spieler meine, freut er sich. Er nickt, grinst von einem Ohr bis zum anderen und sagt: „Isch alt ´ase“. Wir sind froh, dass wir ihn dabei haben. Es gibt nämlich weder Abschlagtafeln noch Hinweise oder Wege zum nächsten Tee.
Man zieht seinen Trolley einfach über das Gras zum nächsten Abschlag. Meterhohe Netze schützen auf Loch 4 die angrenzenden Häuser. Die 9 beginnt mit einem Abschlag (von gelb) über den See und endet am Parkplatz. Wir verabschieden uns von Alphonse und müssen ca. 700 m zum Abschlag 10 laufen. Vor uns spielen 2 Männer und wir schauen immer, dass wir ihnen auf den Fersen bleiben, um zu sehen, wo es zum nächsten Abschlag geht. Es gibt auch hier interessante Löcher, die 11 beispielsweise: links ist die Ausgrenze zur Drivingrange, rechts lauert ein See, um das sich das Fairway schmiegt. Die 12 ist ein langes, buckliges Par 5, die 13 dann ein bergan steigendes Dogleg. Auf der 14 dann nach einem abfallenden Dogleg ein Inselgrün. Als wir die 16 beendet haben, sind wir gespannt. Und tatsächlich: als wir um die Ecke biegen, wartet dort ein Cart auf uns, und bringt uns ca. 1200 m um die ganze Anlage herum an die 17. Irgendwie ist das so, als habe der Golfplatzarchitekt nach Fertigstellung des Platzes bemerkt, dass noch 2 Löcher fehlen. Als wir die Runde beendet haben, steht für uns fest: trotz einiger interessanter Löcher und netten Ausblicken müssen wir diesen Platz nicht noch einmal spielen.
Marseille La Salette
Wir haben wieder Wetterglück. Die Sonne geht strahlend auf und begleitet uns den ganzen Tag. Über die Autobahn erreichen wir schnell das 40 km entfernte Marseille und fahren vorbei an Hochhaussiedlungen, an denen Wäschespinnen und Sat-Schüsseln das Bild bestimmen. Wir kommen rechtzeitig an dem videoüberwachtem Parkplatz an und melden uns an. Als wir die Frage nach einem Golfcart verneinen, sehe ich ein Lächeln im Gesicht der bildhübschen Angestellten. Später verstehe ich, warum.
Ein Ärgernis sind die Bälle für die Drivingrange: Man bekommt nur eine Magnetkarte für 5 Eimer Bälle. Die kostet 18,-€. Will man weniger, bleibt nur die Direktzahlung per „Carte bleue“, die wir aber leider nicht haben. Wir entscheiden uns für die Magnetkarte in der Hoffnung, hier noch einmal herzukommen. Der Platz ist nicht lang, aber wunderschön. Hatten wir gedacht, der Course gestern wäre anstrengend gewesen, so werden wir heute eines Besseren gelehrt. Wer nicht zur Spezie „Homo Bergziegensis“ gehört, gönnt sich einen Cart. Aber man bereut es nicht: Herrliche Ausblicke, enge Waldschneisen, erhöhte Greens, kurz gesagt, das ganze Repertoire eines anspruchsvollen, taktisch zu spielenden Platzes, wird geboten. Dazu eine richtig gute Scorekarte mit Gesamtüberblick, Einzeldarstellung der einzelnen Löcher und aussagefähige Abschlagstafeln. Einzig an manchen Weggabelungen fehlt das Schild „Next tee“.
Kurios: Loch 4 und 13 haben ein gemeinsames Stück Fairway. Da muss man vorher genau schauen, ob sich jemand auf der Bahn befindet, ehe man abschlägt. Der Wind hat sich gelegt und es wird richtig warm. Wir genießen den letzten Tag dieses Jahres, sind aber auch froh, als wir tief unter uns beim Abschlag das Green der 18 sehen. Mit einem Par beenden wir diesen wunderschönen Course.
Golf Dolce Frégate
Kann ein Jahr schöner beginnen? Ein sonnenbestrahlter Himmel über tiefblauem Meer. Golf Dolce Frégate ist ein Luxushotel bei St. Cyr-sur-Mer mit der üblichen Ferienhausiedlung. Aber alles im Nobelbereich. Ein Zimmer mit Meerblick kostet in der Hauptsaison 314,-€. Dagegen ist das dreigängige Menü mit 49,-€ fast ein Schnäppchen.
Wir betreten voller Vorfreude das Sekretariat und werden professionell bedient. Hier gibt es einen Ballautomaten, der mit der üblichen Magnetkarte, aber auch mit 2,-€ – Stücken funktioniert. Ein Starter regelt den Andrang, aber zu unserer Überraschung spielen wir allein. Es folgt der schönste Platz auf unserer Tour mit geschickt platzierten Bunkern, teilweise hängende Fairways, große, manchmal wellige Greens und immer wieder diese tollen Ausblicke aufs Mittelmeer mit vorbei ziehenden Schiffen. Der Platz ist sehr abwechslungsreich, erfordert das ein oder andere Mal lange Abschläge über Wasserhindernisse oder Schluchten. Es gibt aber immer eine Droppingzone, falls mal etwas schief gegangen ist.
Auch hier wieder übersichtliche Scorekarten, Abschlagtafeln und Wegbeschilderungen. Die Fairways und die Grüns sind im perfekten Pflegezustand. Es ist so warm, dass wir kurzärmlig spielen können. Leider sind die Flights vor uns langsam und lassen nicht durchspielen. Aber bei diesem Wetter und den Ausblicken ist uns das egal. Wir sind einfach nur glücklich!
Golf Sainte Baume
Ja wie, heute keine Sonne? Als wir in Aix losfahren, hängen die Wolken tief und es ist trüb und grau. Schade, denn das Massif de Sainte Baume ist eine wunderschöne Gegend, die wir von früheren Fahrten kennen. Im Sekretariat ist nicht viel los, allerdings sind auch hier Startzeiten Mangelware.
Wegen des Wetters lassen aber wohl viele ihre Reservierung verfallen. Als wir zu Tee 1 laufen, beginnt es leicht zu nieseln. Vor uns ein 2-er Flight, sonst ist niemand auf dem Platz zu sehen. Dieser ist ganz anders als die anderen. Wohltuend flach nach den Kraxeleien der vergangenen Tage. Man fühlt sich eher wie in einem Park. Leicht hügelig, mit Kiefern umsäumt, Wasserhindernisse dazwischen. Zweimal gibt es steile Passagen, aber im Großen und Ganzen ein „zahmer“ Course. Leider stört an Bahn 1 und 10 die nahe Straße. An der 17 frischt der Wind plötzlich böig auf und es beginnt waagrecht zu regnen. Trotz geschlossenem Regenschirm wird mein Trolley vom Wind umgeblasen und bis wir das Green der 18 erreicht haben, sind wir nass. Wir verstauen schnell alles im Auto und ziehen die Regenklamotten aus. Auf der Heimfahrt klart der Himmel auf und die Sonne zeigt sich wieder.
Golf Sainte Victoire
Die Sonne lacht wieder vom Himmel, allerdings weht ein bissiger Wind. Die Golfanlage liegt im Park eines alten Schlosses. Angegliedert ist auch eine Internationale Schule mit Schwerpunkt Sport (Golf und Tennis) und Sprachen.
Nach dem Anmelden und dem Einschlagen wartet an Tee 1 schon jemand auf uns: Monique aus Marseille. Sie erzählt, dass sie vor 3 Jahren ihre Platzreife gemacht hat und dann in Marseille La Salette gespielt hat. Der Platz war ihr aber zu schwer, und so kommt sie einmal pro Woche hierher. Auf meine Frage, ob sie dann hier Mitglied ist, verneint sie das. Sie ist nur Mitglied im französischen Golfverband, das kostet 49,-€ im Jahr. Dort wird auch ihr Handicap verwaltet, Turniere organisiert und der Beitrag beinhaltet eine Versicherung. Dann kauft sie sich hier eine 10-er Greenfeekarte und kann so spielen. Das funktioniert, bis auf wenige Ausnahmen, überall in Frankreich. So einfach kann Golfspielen sein, jenseits von goldenem Hologramm…
Ich beginne den Kurs gleich mit einem Par und es soll nicht das Letzte sein. Heute läuft es richtig gut. Der Platz ist abwechslungsreich, hügelig, mit tollen Ausblicken auf die Bergkette Montagne Ste. Victoire, die schon Sézanne für seine Bilder inspiriert hat. Die Greens sind sehr gepflegt, nur manchen Fairways haben die Wildschweine einen Besuch abgestattet. Der Wind legt sich wieder, und der dünne Pulli reicht. Etwas Wehmut kommt auf, ist dies doch unser „Abschiedscourse“. Wir essen im Clubhaus, das in einem alten Schloss untergebracht ist, das „Menu golfeur“: Zweierlei vom Lachs mit Nudeln“ (lecker) und fahren zum letzten Mal in „unsere“ Wohnung. Morgen gehts zurück nach Deutschland. Es erwarten uns zu Hause 20 cm Nassschnee und Schmuddelwetter. Provence, wir kommen wieder!
Kleiner französischer Golf-Sprachführer
Online reservieren Réserver en ligne
Schönes Spiel Bonne Partie
Platzreife Carte Verte
Abschlagszeit Temps du départ
Drivingrange Practice
Token Seau de balles
Loch 1 Trou 1
Fore Mal
Ausgrenze Hors Limites
Handicap l’Index
Vorgabentabelle Handicap de jeux
Golfcart Voiturette
Verleihen Location
Wasserhindernis l’Obstacle d’eau
Umkleidekabinen Véstiaires
Trolley Chariot
Tipps
- Unbedingt reservieren! Keine Angst: In den Golfsekretariaten wird auch englisch gesprochen. Für den Hochwinter ist die beste Abschlagszeit gegen 11.00 Uhr. Bei der Reservierung muss angegeben werden, wenn Sie mit einer Vergünstigung spielen (s.u.).
- In Frankreich gibt es keine Markierungen (50m, 100m …) zum Grünanfang. Lediglich 135 m (=150 yards) werden angezeigt. Gutes Augenmaß oder GPS von Vorteil.
- Nehmen Sie ein Gummitee in Höhe Ihres Drivers mit, da meistens von Matten abgeschlagen wird und dafür keine Tees vorhanden sind.
- Auf keinem Platz wurde nach unserem Clubausweis/ Handicapnachweis gefragt. Scheckkarte genügte. In der Hochsaison sieht das vielleicht anders aus. Allerdings würden wir auch keinem Anfänger raten, hier zu spielen. Dafür sind die meisten Plätze zu schwierig und der Spielfluss würde behindert.
Vergünstigungen:
- Golfpass Provence
Kann online oder im ersten Golfclub bestellt werden und gilt auf 16 Partneranlagen ( s. unter „Golfs partenaires“ ). Es gelten folgende Bedingungen:
- Pass mit 3 Greenfees: 135,-€/Nebensaison (1.11.-31.3.)
- 165,-€/Hauptsaison
- Es müssen 3 verschiedene Golfplätze gespielt
- werden. Gültigkeit: 7 Tage. Reservierung 48 Stunden vorher ist Pflicht.
- Pass mit 5 Greenfees: 225,-€/NS , 275,-€/HS
- Es müssen mind. 4 verschiedene Plätze gespielt werden. Gültigkeit: 14 Tage. Reservierung s.o.
Das Buch mit Ermäßigungstickets für 431 Golfanlagen in ganz Frankreich (und auch anderen Ländern) kostet 44,-€ einschl. Versand und bietet 2-4 Coupons pro Golfanlage mit Ermäßigungen z.B. 25%, 50%, 2:1 oder 3:2. Manche sind allerdings abhängig von der Jahres- bzw. Tageszeit. Die teilnehmenden Golfplätze findet man, indem man auf der Frankreichkarte die gewünschte Region anklickt.
Es gibt in Frankreich 91 Partneranlagen, leider nur wenige im Süden. Die Ermäßigung ist nicht begrenzt, sondern gilt immer.
- La Carte Indigo (99,-€): 25% Ermäßigung auf das Greenfee und 15% auf Übernachtunge
- La Carte Platine (162,-€): 30% Ermäßigung auf das Greenfee und 20% auf Übernachtungen
Flughäfen : Marseille, Avignon, Nizza und Toulon
Unterkünfte:
Golf Grand Avignon
Adresse: Les Chênes Verts, 84270 Vedène
Telefon: 0033(0)4 90 31 49 94
Internet: www.golfgrandavignon.com
Eröffnet: 1990
Architekt: Georges Rouméas und Jean Garaïalade
Platz: 18 Löcher, Par 72
Rot: 4 575 Meter/ Slope 117
Gelb: 5 504 Meter/ Slope 123
Greenfee: 55€ – 65€
Fazit: Flachwelliger Platz mit 5 Seen, breite Fairways von Olivenbäumen, Zypressen und Lavendel umsäumt. Gepflegte Bahnen und Greens. Relativ einfach zu spielen, aber auf die Ausgrenzen und Wasserhindernisse achten. Spektakuläre Drivingrange. Sehr viel Andrang. Kein schönes Clubhaus.
Provence Country Club
Adresse: Route de Fontaine-de-Vaucluse, 84800 Saumane-de-Vaucluse
Telefon: 0033(0)4 90 20 20 65
Internet: www.provencecountryclub.fr
Eröffnet: 1987
Architekt: Jean Garaïalade
Platz: 18 Löcher, Par 72
Rot: 4 906 Meter/ Slope 124
Gelb: 5 653 Meter/ Slope 125
Greenfee: 55€ – 70€
Fazit: Platz mit typischem Provence-Feeling: Tolle Ausblicke auf die Gebirgszüge des Luberon, der Alpilles und das Tal der Sorgue. Pinien, Eichen, Oliven- und Lorbeerbäume entlang der Fairways. Hügeliger Platz mit Felsen durchsetzt, Wasserhindernisse, Bunker , Steigungen und Gefälle erfordern ein präzises Spiel und Kondition. Die ersten 9 Löcher sind offener und leichter zu spielen. Teilweise lange Wege zwischen den Bahnen. Gepflegtes Clubhaus, Terrasse mit Blick auf Abschlag 1 und Grün 18.
Golf du Luberon
Adresse: La Grande Gardette, 04860 Pierrevert
Telefon: 0033(0)4 92 72 59 12
Internet: www.golf-du.luberon.com
Eröffnet: 1986
Architekt: Artea
Platz: 18 Löcher, Par 72
Rot: 4 322 Meter/ Slope 122
Gelb: 5 277 Meter/ Slope 135
Greenfee: 52€ – 64€
Fazit: Platz mit Gebirgscourse-Charakter. Die Südalpen, den Gebirgszug des Luberon und kleine Dörfer immer im Blick, lassen diesen Platz unvergesslich machen. Kleine Grüns, Hanglagen in allen Variationen und Schluchten erfordern höchste Konzentration. Sehr anspruchsvoll. Einige blinde Löcher. Cart wird angeraten. Eine der schönsten Clubhaus-Terrassen in der Provence. Minuspunkt: Drivingrange
Set Golf
Adresse: 1335, chemin de Granet, 13090 Aix-en-Provence
Telefon: 0033(0)4 42 29 63 69
Internet: (www.setgolf.fr)
Eröffnet: 1990
Architekt: Ronald Fream
Platz: 18 Löcher, Par 71
Rot: 4 360 Meter/ Slope 123
Gelb: 5 084 Meter/ Slope 131
Greenfee: 48€ – 55€
Fazit: Stadtnaher Platz mit David Leadbetter Academy und guter Drivingrange. Sehr lange Wege zum Loch 1 und 10. „Shuttle“ zu Loch 17. Schlechte Beschilderung. Teilweise interessante Löcher mit schönen Ausblicken, aber dann auch wieder Häuser direkt am Fairwayrand durch Netze geschützt. Kurze Par 4-Löcher, zum Teil tiefe Bunker. Insgesamt relativ leicht zu spielen.
Marseille La Salette
Adresse: 65, impasse des Vaudrans, 13011 Marseille
Telefon: 0033(0)4 91 27 12 16
Internet: www.opengolfclub.com/lasalette
Eröffnet: 1988
Architekt: Michel Gayon
Platz: 18 Löcher, Par 69
Rot: 4 195 Meter/ Slope 121
Gelb: 4 903 Meter/ Slope 129
Greenfee: 55€ – 65€
Fazit: Eingebettet in eine herrliche, typisch provenzalische Landschaft mit teils heftigen Steigungen. Spektakuläre Ausblicke auf Marseille und die Garlaban-Berge. Zum Abschlag 1 läuft man 15 Minuten den Steilhang hinauf und die 9 ist eine dreiviertel Stunde vom Clubhaus entfernt! Alter Pinien- und Kiefernbestand engen die Fairways ein. Sehr abwechslungsreiche Löcher, teilweise blind, schwierig zu spielen. Ohne Cart nur für Durchtrainierte. Fairways untersagt für Carts. Optimaler Pflegezustand. Sehr schöne Drivingrange.
Golf Dolce Frégate
Adresse: Lieu-dit Frégate – Route de Bandol – RD 559 – 83270 Saint-Cyr-sur-Mer
Telefon: 0033(0)4 94 29 38 00
Internet: www.golfdolcefregate.com
Eröffnet: 1992
Architekt: Ronald Fream
Platz: 18 Löcher, Par 72
Rot: 4 579 Meter/ Slope 128
Gelb: 5 390 Meter/ Slope 127
Greenfee: 59€ – 86€
Fazit: Einer der schönsten Golfplätze Europas. 15 Panoramablicke auf das Mittelmeer. Inmitten von Weinfeldern, Olivenbäumen und Pinien. Während dem Spiel ist Ruhe garantiert: kein Krach, kein Auto, kein Haus. Optimaler Pflegezustand und abwechslungsreiche, oft auch enge Löcher. Manchmal ist es besser, den Driver stecken zu lassen und dafür ein Eisen zu nehmen. Sehr professionelles Management. Minuspunkt: Kein Pitchinggreen.
Golf Sainte Baume
Adresse: 8386 Nans-les-Pins
Telefon: 0033(0)4 94 78 6 12
Internet: (www.opengolfclub.com/saintebaume)
Eröffnet: 1988
Architekt: Robert Berthet
Platz: 18 Löcher, Par 72
Rot: 5 013 Meter/ Slope 123
Gelb: 5 842 Meter/ Slope 127
Greenfee: 68€ – 72€
Fazit: In das Sainte-Baume-Massif eingebetteter, flachwelliger Parklandcourse. Guter Pflegezustand, breite Fairways. An der 7 blinder Abschlag zu erhöhtem Green. Relativ leichter Platz. Autoverkehr an Loch 1 und 10 stört ein wenig.
Golf Sainte Victoire
Adresse: Domaine de Château l’Arc, 13710 Fuveau
Telefon: 0033(0)4 42 29 83 43
Internet: www.saintevictoiregolfclub.com
Eröffnet: 1985
Architekt: Robert Trent Jones II. und Alain Prat
Platz: 18 Löcher, Par 72
Rot: 4 510 Meter/ Slope 123
Gelb: 5 516 Meter/ Slope 131
Greenfee: 60€
Fazit: Wunderschöner Course in der Nähe von Aix-en-Provence mit magischen Ausblicken auf die weiße Gebirgskette“ Montagne Sainte Victoire“. Der Golfplatz wurde rund um das Schloss Château de l’Arc aus dem 17. Jahrhundert angeordnet. Hügelig, viele Wasserhindernisse, Bunker und stark ondulierte Greens erwarten genaues Spiel. Einzig die 8 und 9 sind etwas weniger interessant, dafür lang. Sehr gutes Essen im Clubhaus.