Holledau??? Wo ist das denn?
Das Autobahndreieck Holledau kennt wohl jene Leidgeprüften von den Staumeldungen, wenn sie gerade unterwegs sind von Nord nach Süd, über Ingoldstadt und München nach Österreich, Italien oder Kroatien.
Die Holledau (oder auch Hallertau) ist auch den meisten Biertrinkern ein Begriff, denn es ist mit 2.400 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt.
Früher war die hügelige Gegend zwischen Ingoldstadt, Landshut, Freising und Schrobenhausen ein armes Land, das die Bauern in mühseliger Arbeit bestellt haben. Auf den Lössböden wurde Getreide und Wein angebaut, Hopfen nur als Heilpflanze. Erst als sich im 18. Jahrhundert herumsprach, dass der eine konservierende Wirkung hat und für die Bitterung des Bieres zuständig ist, begann man, Hopfen im großen Stil anzubauen.
Heute prägen die 7 Meter hohen Hopfenstangen die Kulturlandschaft und es gibt unzählige Möglichkeiten das süffige Bier in gemütlichen Wirtshäuser zu kosten. Die Holledau ist eher noch ein Geheimtipp als Urlaubs-und Freizeitregion, die ihre Natürlichkeit und Charme bewahrt hat.
Und es gibt noch einen weiteren Grund, mal dorthin zu fahren: die Golfplätze!
Wir haben 3 von ihnen besucht. Als erstes den
GC Holledau (Par 72, 5980 m von Gelb) (mehr Infos zum Club)
Auf 180 ha erstreckt sich die 27-Loch-Anlage in der von Hopfengärten geprägten altbayerischen Hügellandschaft. Der erste Eindruck ist gut: Keine Parkplatzprobleme, ein netter Empfang im hellen Clubhaus, ein gut sortierter Proshop und großzügigen Übungsanlagen. Wir spielen die beiden 9-Loch-Schleifen „Wehrerhof“ und „Pumpernudel“ (ein herrlicher Name, oder?).
Zum Tee 1 müssen wir die Straße überqueren und einen kleinen Hügel erklimmen. Es erwarten uns abwechslungsreiche Bahnen mit altem Baumbestand, Bächen und Teiche. Breite Fairways im optimalen Zustand und tolle Greens, sehr spurtreu, nur etwas zu langsam.
Die „Pumpernudel“-Bahnen sind anstrengender. Teilweise geht es steil hoch bzw. runter mit seitlichen Schräglagen. Manche Bahnen sind schwer einzuschätzen aufgrund des hügeligen Verlaufs samt Doglegs. Wer nicht so gut zu Fuß ist, sollte sich einen Cart gönnen.
Der Platz hat richtig Spaß gemacht und auf der Sonnenterrasse im Hof haben wir unser redlich verdientes Bier getrunken.
Sollte es gerade Freitag sein, wenn sie hier sind, habe ich noch einen Restauranttipp für sie: Im 7 km entfernten Rudelzhausen öffnet dort nur an diesem Tag von 8.00 bis 14.00 Uhr der „Maierwirt“ (Bahnhofstr. 19, Einzelhausen, Rudelzhausen) seine Pforten, um seine weit gerühmte, nach altem Familienrezept hergestellte, Weißwurst auf den Tisch zu bringen. Die vielen Autos davor zeigen, dass man die Qualität zu schätzen weiß und teilweise lange Wege dafür auf sich nimmt.
Jetzt sind es knapp 40 km bis zu unserem nächsten Ziel, dem
GC Schloss Reichertshausen (Par 71, 5859 m von Gelb).
Vom Parkplatz an der Straße hinauf ins moderne Clubhaus. Wir sind hier die ersten Spieler, die mit dem Gutscheinbuch LeisureBreaks spielen. Der Club ist erst seit kurzem dabei. Daraus entwickelt sich ein netter Plausch mit der Clubsekretärin.
Der Platz hat 2 Gesichter: 9 Löcher flach an dem Flüsschen Ilm entlang, dann 9 bergige Löcher in den Hügeln im Hinterland.
Doch zuerst hinunter auf die Frontnine: Hier gibt es breite Fairways in einem super Pflegezustand, ebenso die Greens. Sandbunker sauber gerecht und mit frischem Sand gefüllt. Ein Lob an das Greenkeeping-Team. Besser geht es fast nicht. Bei den Bahnen 1-3 braucht man eine gute Reichweite vom Abschlag, auf den Löchern 5 – 7 ist Präzision gefragt, weil Wasser ins Spiel kommt. Bahn 5 ist ein kurzes, schweres Par 4, umgeben von Wasser. Loch 7 (Par 5) ein Dogleg mit Teich im Knick und 100 m vor dem Grün kreuzt noch ein Bach das Fairway. Viele Bäume als Schattenspender und leider manchmal auch als Hindernis, wenn der Schlag nicht sitzt!
Nach Loch 9 kommt man nochmal am Clubhaus vorbei und jetzt ändert sich alles, denn hier ist Kondition gefragt! Die Backnine sind sehr anspruchsvoll mit vielen Hanglagen und teilweise blinden Schlägen. Eine wirkliche Herausforderung. Lobenswert und hilfreich sind die Tipps für Gastspieler auf den Abschlagstafeln. Bahn 12, ein Par 5 mit 90 Grad Dogleg, Wasser links, Bäumen, Bunker und stark ansteigendem Gelände erfordert das ganze Repertoire des Spielers. Ebenso Bahn 16, wo der Abschlag durch eine Baumschneise bergab ins Tal erfolgt, hoffentlich nicht in dem Bach landet, der das Fairway kreuzt und dann wieder mit einem langen Schlag bergauf Richtung Grün gespielt wird. Wer das mit 2 Schlägen erreicht, kann sich auf die Schulter klopfen. Loch 18 spielt man Richtung Clubhaus bergab mit einem See links vor dem Grün.
Geschafft! Die Waden brennen, aber das war auch ein toller Platz.
Jetzt steht uns der Sinn nach einem schattigem Biergarten und wir brauchen nicht weit fahren zur Klosterschenke der Benediktinerabtei zum Heiligen Kreuz in Scheyern. Wir lassen den Tag noch einmal Revue passieren bei einem süffigen Klosterbier. Unser Hunger wird gestillt mit deftigen Brotzeiten und selbstgebackenem Brot oder einem ofenfrischen Schweinebraten in Dunkelbiersoße. Herrlich!
Am nächsten Tag sind es von hier keine 10 km bis zu unserem letzten Golfplatz, dem
GC Gerolsbach (Par 72, 6057 m von Gelb).
Der Platz liegt auf 80 ha im Landkreis Pfaffenhofen, nahe Schrobenhausen, bekannt für seinen vorzüglichen Spargel.
Vom großzügigen Parkplatz aus läuft man an einer alten Eiche vorbei durch einen Torbogen und gelangt so zum Clubhaus, das in einem ehemaligen Stallgebäude eines Vierseithofes untergebracht ist. Das Sekretariat mit Proshop und das Restaurant „Stegerhof“ mit alter Gewölbedecke und großer Sonnenterrasse mit Weitblick sind hier untergebracht.
Freundlicher Empfang, kostenlose Range und interessante Greenfeekonditionen. Der Club ist beliebt und eine Teetime-Reservierung ist anzuraten.
Der Platz liegt wunderschön naturbelassen in der Landschaft. Sanfte Hügel, große Bäume, Wasser, Schräglagen, breite Fairways, große Bunker, sehr lange Par 5- und anspruchsvolle Par 4-Bahnen kennzeichnen ihn. Die Grüns sind interessant: Mal spielt man sie über ein Wasserhindernis an, mal liegen sie auf einer Kuppe, mal als Atrium und einmal sogar von Hügeln umrahmt, so dass man mehr oder weniger blind anspielen muss. Wer Breaks lesen kann, ist von Vorteil.
An Loch 1 empfängt uns der Marshall, der kompetent den Spielfluss auf der Runde regelt.
Wir zocken heute noch einmal und spielen „Schwarzer Peter“. Das ist eine Karte, die derjenige bekommt, der 3 und mehr Putts auf dem Grün benötigt. Sie wird immer an den nächsten Unglücksraben weitergereicht und wer sie an Loch 18 in der Tasche hat, ist für die Getränke nach der Runde zuständig.
Die erste Bahn ist für die Herren das längste Loch mit 485 m, allerdings flach und ohne großartige Schwierigkeiten.
Bei Loch 2 erfolgt der Abschlag über einen Teich und dann geht es den Hügel hinauf.
Loch 7 ist ein langes Par 3 bergab mit frontalem Wasser vor dem Grün.
Ab Bahn 11 wird es hügeliger mit Schräglagen, aber die schönsten Löcher kommen zum Schluss: Loch 17 bergab mit Wassergefahr rechts und das Grün erhöht auf einem Plateau, dass man mehr oder weniger blind anspielen muss. Ich benötige nur 2 Putts, der „Schwarzen Peter“ geht an Chris. Jetzt noch die 18, ein Par 3 talwärts über Wasser. Ich liege auf dem Grün, ein langer Putt, der 60 cm vom Loch liegen bleibt. Ich jubiliere schon innerlich und dann – ausgelippt! Zahlen bitte.