Nachhaltigkeit ist – auch beim Golf – das große Thema unserer Zeit. Dabei handelt es sich nicht um einen kurzlebigen Trend, denn im Einklang mit der Natur zu sein, ist seit mehreren Jahren im Golfsport Realität. In Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden werden moderne nachhaltige Konzepte entwickelt, die den Golfplatz von heute zu einem Highlight für Sport- und Naturfreunde machen. Das sorgt nicht nur für Spannung beim Sport, sondern auch für Natur-Erlebnisse, die den Golf-Urlaub noch erholsamer machen. Bereits seit 2005 fördert der DGV (Deutsche Golfverband) zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem deutschen Greenkeeper Verband Anlagen, die für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sport und Naturschutz sorgen und sich durch umweltbewusste und nachhaltige Betriebsführung auszeichnen. Ein Wochenendtrip in die Natur sorgt somit gleichermaßen für Spannung und Erholung.
Spielen wie die Profis – mitten in der Natur
Ein gutes Beispiel ist der Golfclub München Eichenried, auf dem jedes Jahr die BMW International Open der European Tour stattfinden. Wetten auf Golfergebnisse waren dieses Jahr besonders spannend, denn in einem hochdramatischen Finale gewann Andrea Pavan (Italien) im Stechen gegen Matthew Fitzpatrick (England) und den Österreicher Matthias Schwab. Die Anlage ist Teil des „grünen Korridors“ zwischen Ebersberger Forst und Isarauen. Es gibt sogar Flächen auf dem Gelände, die für Sport gar nicht genutzt werden, damit Pflanzen und Tiere auf der Anlage eine neue Heimat finden. Geschäftsführer Wolfgang Michel erklärt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, wie positiv sich die Renaturierung des Golfplatzes auf Atmosphäre und Ambiente ausgewirkt haben. Auch die Pflege des Platzes wird so einfacher, denn es muss weniger gedüngt und Pflegeaufwand betrieben werden. Dabei wurde beispielsweise ein kleiner Bach mit Hilfe von Steinbrocken und neu geschaffenen Krümmungen renaturiert, sodass sich sogar Forellen auf dem Golfplatz wohlfühlen. Das Plätschern des Baches ist natürlich auch großartig, um sich bei einer kleinen Pause vor dem nächsten Abschlag zu erholen und neu zu konzentrieren. Soviel Engagement wird belohnt: Der DGV hat den Platz mit dem DGV-Zertifikat „Golf & Natur“ in Gold ausgezeichnet.
Abschlag in historischer Kulisse
Der Bergpark in Kassel ist nicht nur der größte Europas mit einem einzigartigen Baum- und Pflanzenreichtum, sondern auch die Museen, die Herkules-Statur und wunderschöne Wasserspiele locken jedes Jahr zahlreiche Touristen an. In der Hauptsaison sind die Wasserspiele mittwochs und sonntags zu bestaunen. Seit der Zeit der Landgrafen und Kurfürsten hat sich hier nichts geändert, denn die beeindruckende Inszenierung kommt wie vor 200 Jahren ohne technische Unterstützung aus. Seit 2013 gehört der Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aber nicht nur im Park kann man die Natur genießen, denn ein wunderschöner Golfplatz liegt am Fuße des UNESCO-Weltkulturerbes. Der Club Kassel-Wilhelmshöhe weiß nicht nur durch Tradition (gegründet 1958) zu überzeugen, sondern wurde ebenfalls mit dem DGV-Zertifikat „Golf & Natur“ in Gold ausgezeichnet. Der Golfplatz wird bereits seit sieben Jahren mit großem Engagement und Mühe von Greenkeepern und Naturexperten gleichermaßen noch natürlicher gestaltet. So wurden Streuobst- und Kräuterwiesen angelegt und so wenig Pflanzenschutzmittel eingesetzt wie nur möglich. Ein idealer Lebensraum für Bienen, die sich auf der Anlage angesiedelt haben. Der erste Golfplatz-Honig findet reißenden Absatz. Außerdem wurden Nistkästen und Insektenhotels auf der Anlage installiert. Golfer können aktiv mithelfen und sich am nachhaltigen Konzept beteiligen, beispielsweise durch Baumpatenschaften. Sogar Feldhasen und – eher untypisch für einen Golfplatz – Maulwürfe sind auf der Anlage zuhause.
Linksrum geht’s auch
Sylt ist nicht nur eine traumhaft schöne Insel, sondern bietet auch Golfern landschaftlich wundervolle Plätze. Auch hier wird auf Umweltschutz und ein möglichst natürliches Ambiente Wert gelegt. Der küstennahe und naturbelassene Platz des Marine-Golf-Club ist um die 80 Hektar groß und wurde ursprünglich in den 50er-Jahren von der Royal Air Force angelegt. Nach dem Abzug der Briten nutzte Verleger Axel Springer das Gelände, bevor er sich seinen eigenen Platz bauen ließ. Die Anlage bietet vor allem Golfern, die gehobene Spielansprüche haben, die eine oder andere Herausforderung, denn es handelt sich um einen 18-Loch-Linksplatz. Wie bei den British Open, die traditionell auf Linksplätzen ausgetragen werden, müssen Profi- und Hobby-Golfer ihr Bestes geben. Eine besondere Spielstrategie ist erforderlich, denn oft sind auf Linksplätzen unkonventionelle Spiellösungen nötig. Der naturbelassene Platz ist nicht nur aufgrund seiner harten Grüns und tiefen Bunker eine Herausforderung. Dazu kommt der raue Nordseewind, der nicht nur beim Abschlag unbedingt mitberücksichtigt werden muss. Als erste Golfanlage in Schleswig-Holstein wurde der der Marine-Golf-Club bereits 2011 vom DGV mit dem Umwelt-Zertifikat „Golf & Natur“ in Gold ausgezeichnet, das 2016 nochmals bestätigt wurde.