Von Osten aus Richtung Marbella über die gebührenfreie Schnellstraße N-340 (A-7) anreisend wird Puerto Banús links liegen gelassen und in der Folge direkt an der Ampelkreuzung vor dem Ort San Pedro de Alcántara auf die A-376 gewechselt. Bei Anreise von Westen (Estepona) kommend wird der gleiche Abzweig gewählt, der in Richtung des Ortes Ronda führt.
Im zweiten Kreisverkehr in Richtung Norden wird beim Schild “The Westin La Quinta” nach rechts und sofort wieder links abgebogen. Nun heißt es nur, den Schildern zu folgen. Nach Überquerung der Autobahn wird wiederum nach rechts abgebogen und dem Schild “Club House” gefolgt. Dort angekommen gibt es sicher für die meisten Gäste ein Novum: “La Quinta” war bis dato der erste besuchte Golfclub mit einer schattigen, kühlen Tiefgarage unter dem Clubhauskomplex – nicht ganz alltäglich.
Clubhaus in feinem Stil
Erster Anlaufpunkt bei gebuchter Startzeit ist der Pro Shop, wo auch zahlreiche Accessoires sowie Bekleidung in netter Umgebung angeboten wird. Unter Berücksichtigung, dass hier jährlich rund 60.000 Startzeiten abgewickelt werden, erfolgt der Empfang äußerst freundlich und nicht steril – wie üblich auch hier in englischer Sprache. Neben Bar- ist auch eine Kreditkartenzahlung möglich, ein nachgefragter Golf Fee Card-Nachlass wurde umgehend eingearbeitet und gewährt (-20 %).
Zwar fanden während des Besuchs diverse Umbau- und Renovierungsmaßnahmen statt, der Sommer bietet sich dafür als golferische Nebensaison an, doch litt der Service nicht darunter. Das Innere des Clubhauses mit dem integrierten Restaurant “Arturo” hat ohne Zweifel Stil. Die hohen und lichten Räumlichkeiten wirken auf den Betrachter sehr großzügig und einladend. Zu beschreiben ist das Interieur als Mixtur aus britischer Eleganz und andalusischem Flair.
Hier existiert auch ein Schildern markierter Bereich, der exklusiv den Mitgliedern vorbehalten bleibt. Trotzdem erfolgt die Bedienung nicht distanziert oder abgehoben, sondern zuvorkommend freundlich und schnell. Trotz der Lage an einem 5-Sterne-Hotel sind die Preise nicht exorbitant und strapazieren das Budget nicht über die Maßen. Von der großen Terrasse aus ist zudem ein sehr schöner Rundumblick bis hinunter zum Meer gegeben.
Hervorzuheben sind die gediegen eingerichteten Umkleide- und Duschmöglichkeiten auch für Gäste. Es liegen zahlreiche Frotteehandtücher bereit, und auch an einen Haartrockner nach der erfrischenden Dusche wurde gedacht.
Ausreichende Übungsmöglichkeiten vor Ort
Zur Driving Range ist es nur ein kurzer Weg, da sie direkt unterhalb des Clubhauses liegt. Der Ballautomat liefert für einen Token vom Pro Shop für 2,50 EUR einen vollen Korb an Bällen – ergo mehr als 40 Stück. Von einer überschaubaren Zahl an Mattenabschlägen fliegen die Bälle tief hinab – was recht viel Spaß bereitet. Wer bei seinen Schlägen eine starke Slicetendenz feststellt, sollte sich eher nach links ausrichten oder eine Versicherung vorhalten, die zerborstene Frontscheiben von Autos auf der rechts hinaufführenden Straße begleicht. Qualitativ gute Putting Greens sind an den jeweils ersten Abschlägen der drei Kurse zu finden.
La Quinta’s Golfplatzportfolio
Das Resort “La Quinta” hält drei eigenständige 9-Loch Plätze vor: Platz A (San Pedro), Platz B (Ronda) und Platz C (Guadaiza). Diese können wahlweise beliebig zu einer 18-Loch Runde kombiniert werden.
Eines haben aber alle Plätze gemein: Sie sind nicht übermäßig lang (5.370 bis 5.667 Meter von den gelben Tees bei Kombination zu 18 Löchern), haben alle eine parkähnliche Anlage mit sehr gepflegtem Gartencharakter und fordern genaues Spiel. Diese Plätze eignen sich dazu, einmal sämtliche Schläger im Bag zum Einsatz zu bringen. Viele Bahnlayouts sind schmal, seitlich von Bäumen flankiert und mit einer erklecklichen Zahl an Wasserhindernissen gespickt. Bunker sind nicht exzessiv eingebunden zu finden, sondern nur strategisch geschickt positioniert worden.
Zwar kann, durch die Längen bedingt, auch gut ein Trolley benutzt werden, doch bringt die Miete eines E-Buggys auch Vorteile mit sich. Hier wird das gleiche GPS-System mit farbiger Vollbilddarstellung des Bahnverlaufs eingesetzt wie beim in Sichtweite befindlichen Platz “Los Naranjos”. Einziger Nachteil ist, dass hier ausschließlich die Buggypfade benutzt werden dürfen.
Nachfolgend ein Auszug von Spielbahnen der bespielten Kurse C und B:
- Nach dem ersten Abschlag auf dem C-Kurs, direkt am Clubhaus gelegen, führt der weitere Weg über die Bahn 2, ein PAR 3 mit 189 m Länge (Gelb) und einem schön angelegten Teich an der rechten Grünseite, zur dritten Spielbahn.
- Dieses PAR 4 scheint mit 370 m Länge von den gelben Tees (Rot: 326 m) nicht sehr schwer, da das Fairway recht breit wirkt. Doch gleich am Anfang schneidet ein Wasserhindernis in den Verlauf ein, weiter zum Grün finden sich links und rechts die Flugbahn einengende Bäume. Das große Grün ist etwas erhöht und rechts durch einen üppigen Baum sowie Bunker geschützt.
- Die 5. Bahn ist ein optisch schön wirkendes und stetig fallendes PAR 5 mit 430 m Länge vom gelben Abschlag (Rot: 375 m). An der linken Fairwayseite baut sich eine durchgehende mit Büschen und Bäumen durchsetzte Wand auf, zur Rechten sollte der Ball gar nicht landen, da das Gelände dort steil abfällt.
- Der Abschlag der Bahn 6 des C-Platzes ist hoch angelegt und lädt förmlich zum hemmungslosen Drive in den Winkel des nach links abknickenden Fairwayverlaufs ein. Das Grün dieses PAR 4 mit 406 Metern von Gelb (Rot: 358 m) liegt leicht erhöht quer, hat eine große Fläche, ist jedoch erschwerend von Bunkern geschützt.
- Das Augenfälligste an der 7. Spielbahn mit dem treffenden Eigennamen “Achtung” ist zuerst der langgezogene Teich direkt neben der Abschlagfläche. Da dieser in den regulären Bahnverlauf einschneidet, muss er auch überwunden werden. Mit knapp 500 Meter vom gelben Abschlag dieses PAR 5 (Rot: 450 m) und vergleichsweise engem Verlauf mit einer steten Ausgrenze zur Linken ist Präzision Pflicht.
- Sehr hübsch anzusehen, mit einem “Beinahe”-Inselgrün, ist die achte Bahn – ein PAR 3 mit nur rund 100 m Länge. Zwar ist das Grün hier etwa 30 m tief, doch trotzdessen beschwört das Loch Respekt herauf, da das Wasser präzise überwunden werden muss.
- Um zur Fortsetzung der Runde die erste Bahn des B-Kurses zu erreichen, wird die Tiefgarage unter dem Clubhaus durchquert und die Straße davor durch einen kleinen Tunnel passiert. Wer hier nicht aufpasst, verfährt sich schon mal…
- Die erste Bahn, ein schmales und sehr schön gestaltetes PAR 4 mit 294 m Länge von Gelb (Rot: 283 m), bietet verschiedene Spielvarianten- bzw. -strategien der Vorgehensweise. Wer das Holz 1 auspackt, muss dies auch gut beherrschen, um den Ball nicht links ins Unterholz zu schlagen oder ihn rechts bzw. frontal im querenden Wasserhindernis zu versenken. Das Grün ist jedoch recht groß und, trotz schattiger Lage, in gutem Zustand. Durch einen weiteren Tunnel wird der Weg fortgesetzt.
Auf dem hoch über dem Fairway angelegten Abschlag der Bahn 5 (PAR 4, Herren (Gelb): 341 m und Damen (Rot): 306 m) lohnt es sich eigentlich zu verharren und die Aussicht zu genießen – oder sich die Taktik zu überlegen. In rund 200 m Entfernung liegt quer ein langgezogener Bunker und dort, in der Talsohle, knickt die Spielbahn radikal um 90 Grad nach rechts ab. Das Grün ist somit vom Tee nicht zu sehen, sondern erst nach dem Abstieg.
Sehr ruhig und idyllisch erscheint die 7. Spielbahn, ein PAR 3 mit 149 m vom gelben Abschlag (Rot: 111 m). Hier sollte die Prämisse sein, nicht zu weit zu schlagen, da sonst der Ball verschwunden sein könnte. Steckt die Fahne vorn im Grün, kann die Landezone des Balles ruhig rechts sein, denn von der dort vorhandenen Schräge läuft er eventuell direkt auf das Grün zu.
Das Schlussloch des B-Kurses ist ein wahrlich kurzes PAR 4 (Herren (Gelb): 231 m und Damen (Rot): 201 m), für ein langes PAR 3 wäre es aber übertrieben schwierig. Vom gelben Abschlag müssen zwei Teiche überwunden werden, zudem ist der Bahnverlauf recht eng. Die sinnvollste Schlägerwahl besteht wohl aus einem langen Eisen und in der Folge einem Wedge. Da das Grün aber quer hinter dem mit einer kleinen Fontäne belebten Schlussteich liegt, steht nicht sehr viel an Tiefe zur Verfügung – auch, weil dahinter der Platz mit dem Buggypfad und der sicher nicht erstrebenswerten Ausgrenze endet.
Fazit – aber keine Abrechnung
Die drei Plätze des “La Quinta”, was im Spanischen so viel wie “Abrechnung” bedeutet, sind ohne Frage einen oder gar mehrere Besuche wert. Das Design der drei 9-Loch Kurse weiß zu begeistern und ist als sehr abwechslungsreich hervorzuheben. Ein gewisser erreichter Spiellevel ist jedoch von Vorteil, um hier mehr Spaß zu haben – was an den Handicap-Voraussetzungen (Herren: -26, Damen: -34) schon ein wenig erkennbar ist. Sogar im Sommermonat Juli war die Qualität der Fairways und der griffigen Grüns ohne Übertreibung vorbildlich. Emsiges Treiben der Platzpfleger war auch während der Runde zu beobachten, die jedoch stets bei Nähen eines Spielballes ihre Arbeit unterbrachen.
Auch der Service wird hier großgeschrieben. Ein Getränkecart war mehrfach unterwegs zu sehen (z.B. 0,5 L Cola zu 3.- EUR), die Platzmarshalls beobachteten laufend das Treiben auf den Plätzen, ohne aber zu stören. Jedwede Frage nach dem formalen Ablauf oder dem Weg wurde umgehend freundlich beantwortet.
Das Greenfee ist, besonders in der Nebensaison vom 16. Mai bis 30. September, sehr in Einklang mit dem Gebotenen. Durch die gut funktionierende Möglichkeit der Online-Buchung von Startzeiten auf der Website von “La Quinta” werden sogar noch zusätzliche 10% Rabatt gewährt. Der Buggy war hier zwar am teuersten, aber immerhin gab es aber zwei eisgekühlte Flaschen Mineralwasser als kostenlose Beigabe.
Anschrift und Kontakt
La Quinta Golf & Country Club Urb. La Quinta Golf Benahavís – Nueva Andalucía 29660 Marbella
Tel.: (+34) 952 762 390 Fax: (+34) 952 762 399
Internet: www.laquintagolf.com