Wer am ersten Abschlag des „Scandinavian Course“ steht, ein Stck des Weges von der riesigen Driving Range namens „Golf Arena“ entfernt, kann sich schon ein grobes Bild der in der Folge zu erwartenden Spielbahnen machen. Der Platz wirkt optisch offen, keinesfalls jedoch karg wie es das Charakteristikum eines schottischen Links Courses wre. Besonders bei schönem Wetter wirkt der gesamte Bewuchs des Platzes so grün, dass es fast im Auge schmerzt – dies jedoch im positiven Sinne. Die Fairways der Spielbahnen sind allesamt klar konturiert, die flankierenden Semirough-Flächen sind auf ein nettes Mass gestutzt. So lsst es sich auch abseits der regulären Flchen noch ordentlich und ohne allzu grosse Probleme weiterspielen.
Wer jedoch gern einen fächerformig streuenden Ballflug zelebriert oder am Spieltage in eher schlechter Spiellaune ist, kann sich auch selbst Schwierigkeiten schaffen. So einfach ist denn nun der „Scandinavian Course“ auch wieder nicht. Seitlich der flacher gemähten Auslaufzonen beginnt dann schon wiederholt höheres Gras, aus dem es sich nicht gut weiterspielen lässt – vorausgesetzt, der Ball ist auch auffindbar.
Deutlich in das Spiel eingreifend ist die hohe Dichte an Bunkern zu nennen, über 120 an der Zahl. Es gibt auf dem Platz nicht eine Spielbahn, an der keine Bunker zu finden oder auch zu treffen sind. Ross McMurray verstand es, diese kleinen Sandkisten um grundsätzlich jedes Grün zu positionieren oder sie auch genau in die Landezonen jeder der Abschläge einzubetten. Wer also der Bunkerschlge nicht so mächtig ist, könnte ein Problem bekommen. Doch auch die zweite Art von Hindernissen auf einem Golfplatz wird hier nicht ausgespart. Nett anzusehen, manchmal jedoch sicher ein wenig verflucht, werden etliche Fairways von seitlichem Wasser begleitet.
Von welligen Fairways und bewegten Grüns
Stellenweise wird der „Scandinavian Course“ als leicht bezeichnet. Doch was ist leicht? Unüberlegt gespielt ist der Platz eher eine Aufgabe, an der schon schwer zu knabbern ist. Die Bahn 6, ein PAR 4 mit übersichtlichen 279 m vom gelben Tee, zeigt ihre Zähne erst so richtig beim Annherungsschlag. Zwar ist das 38 m breite Grn in toller Lage zu finden, wird aber sehr gut geschützt durch die umgebenden Bunker. Hierin liegende Bälle mssen durch kurze und höhere Schläge den Weg auf das deutlich ondulierte, nicht ganz tiefe Grün finden – damit nicht die Sucherei im Gebüsch dahinter beginnt.
Als ein wahrer Augenschmaus, der durch die gute Rundumsicht von etwas erhöhter Lage fast den Teeshot vergessen lässt, ist die letzte Bahn der ersten Hälfte hervorzuheben. Als PAR 5 (Herren, gelb: 453 m – Damen, rot: 376 m) mit recht komplexem Layout in Form einer Links-/Rechtskurve heisst es, das nicht sehr weitlufige Fairway zu treffen und sich zudem vom seitlich begleitenden Wasser zu hten. Je nach Lage des Balles nach dem zweiten Schlag muss abhängig von der gesteckten Fahnenposition schon eine genaue Annäherung her. Morgenmuffelige Greenkeeper können so gemein sein.
Doch auch die PAR 3-Löcher des Platzes haben ihre Tücken. Verführt vielleicht die Längenangabe von nur 126 m (Herren: gelb) bei der Bahn 13 zuerst zum innerlichen Grinsen, ändert sich diese Einstellung vielleicht schon recht schnell beim Einnehmen der Standposition. Wer hier dem rechts liegenden Wasser nach links ausweichen möchte, hat eventuell anschließend mit einer prekären Balllage innerhalb des Grünbunkers zu kämpfen. Die hohe Kante dieses Links Style-Bunkers lässt sicher so manchen den Ball mit einem Strafschlag in diesem Hindernis droppen, um überhaupt weiter zu kommen.
Als ein Signature Hole des „Scandinavian Course“ mit Erinnerungswert kann sicher die 16. Spielbahn gelten. Schon am Abschlag dieses PAR 5 (Herren, gelb: 451 m – Damen, rot: 371 m) kommt Freude auf. Wo hinter diesem unendlich lang scheinenden, leicht ansteigend verlaufenden Rechtsbogen des Fairways könnte das Grün wohl sein? Wenn alles gut läuft, sollte nach dem zweiten Schlag das monströs wirkende, erhöhte und quer liegende Grün auszumachen sein. Nicht mit Sand gespart hat der Platzdesigner im Bereich rechts vor dem Grn. Wie eine kleine Kraterlandschaft mit Anleihen an das Erscheinungsbild der Marsoberfläche wirkt die Ansammlung der acht einen schottischen Akzent tragenden Topfbunker. Doch auch wer das Grün ohne weitere Blessuren erreicht kämpft weiter – mit einer Oberfläche wie der eines unglücklich verschtteten und dann hart geworden Gipskbels in Grossformat. Dort hilft es, die Breaks gut zu lesen und einen heißen Putter in der Hand zu halten. Eben ein Loch mit Erkennungswert …
Fazit: ScanAmScot Platz
Mit seinen sehr gepflegten Fairway- und Grünoberflächen und den konturenscharf geschnittenen Bunkerkanten bietet Fleesensees „Scandinavian Course“ eine gehörige Portion Spaß und Herausforderung fr ein breitbandiges Handicap-Publikum. Insgesamt recht flacher Auslegung ist der Platz auch problemlos zu Fuss zu bewltigen und wird sicher auch nach mehrmaligem Bespielen nicht langweilig. Daran ist das Gesamtdesign nicht unmaßgeblich beteiligt. Die großzügige Flächenpräsenz des Platzes, die Fairways liegen hier nicht Flanke an Flanke, erinnert an die ruhigen Weiten skandinavischer Kurse. Eine hohe Dichte von Bunkern, die locker die Stückzahl des bekannt schwierigen Faldo Course in Bad Saarow berbietet, lässt auch durch den recht offenen Platzcharakter schottische Gefühle aufkeimen – bei Wind wird die Sache hier noch kniffliger. Und nicht zuletzt die durch die Bank in US-Manier recht großflächigen, aber geschickt gestylten mittelschnellen Grüns bieten ein gutes Maß an Challenge.
Anfänger werden es auf dem „Scandinavian Course“ zwar nicht leicht haben, lernen so aber gleich fast alle Tücken und Schwierigkeiten eines Golfplatzes auf einmal kennen. Mid- und Low-Handicapper finden hier ein Eldorado fr die eigene Experimentierfreude. Dass diese Freude nicht schon verfrht am Tresen des Clubhauses endet, zeigen die moderaten und gerechten Gebhren von 60.- EUR fr das 18-Loch Greenfee – Gästen der Land Fleesensee Hotelerie wird gar noch ein Zusatzrabatt eingerumt. Ergo ist dies ein Must-Play Platz für jeden Fleesensee-Besucher mit gediegener Golfaffinität.
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