Das durchaus „freie“ Verhältnis des amerikanischen Präsidenten zur Wahrheit ist bekannt, ein Blick in seinen Twitter-Account dürfte darüber viel aussagen. Nun ist Donald Trump auch ein begeisterter Golfer, er hat eigene Golfplätze und brachte erst neulich Rory McIllroy gegen sich auf, der sagte, er wolle nicht mehr mit Trump golfen. Dabei verhält sich Trump beim Golfen so, wie er auch sonst auftritt: kaltschnäuzig, siegeswillig und Regeln gelten für ihn nicht. Manche sagen, man verwtehe Trump erst dann, wenn man mit ihm golfen geht.
Golf-Enthusiast und Journalist Rick Reilly hat Donald Trump viele Jahre auf dem Golfplatz erlebt und schildert in seinem Buch die Tricks und die Kaltschnäuzigkeit, mit der sich Trump beim Golfsport auf alle nur erdenklichen Weisen einen Vorteil zu verschaffen weiß. Wenn es etwas gibt, was in Trumps Welt auf keinen Fall passieren darf, dann eine Niederlage – und sei es beim Spiel mit Tiger Woods.
Der bekannte amerikanische Sportjournalist Rick Reilly belegt in seinem anekdotenreichen Buch „Der Mann, der nicht verlieren kann“ (erscheint am 2. September in Deutschland) einmal mehr, dass es der US-Präsident mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt und resümiert: „Zu sagen, Donald Trump bescheißt, ist so, als würde man sagen. Michael Phelps schwimmt“, so Reilly.
Hier einige von Donald Trumps Golflügen:
Donald Trump behauptet, er habe 18 Clubmeisterschaften gewonnen
»Golfmatch? Ich habe 18 Clubmeisterschaften gewonnen, die letzte erst an diesem Wochenende. @mcuban hat einen Schwung wie ein kleines Mädchen, null Power, null Talent. Mark ist ein Loser
– Donald J. Trump auf Twitter, 19. März 2013
„18 Clubmeisterschaften? Das ist, als würde Ihnen ein Quarterback der National Football League (NFL) erzählen, er hätte 18-mal den Superbowl gewonnen. Es ist grotesk. Diese Lüge ist größer als der Kölner Karneval und das Oktoberfest zusammen. Und übrigens: Wie er das hinbekommt, hat mir Trump bereits an jenem Tag in Westchester verraten. ›Immer wenn ich einen neuen Golfplatz eröffne‹, erzählte er mir, ›spiele ich die offizielle Eröffnungsrunde, und dann erkläre ich einfach das zur ersten Clubmeisterschaft. So einfach ist das! Ich bin der erste Clubmeister! … Aber das bleibt natürlich unter uns.‹« (S. 8)
Donald Trum behauptet, er habe ein Handicap von 2,8.
„Nach Einschätzung des Caddys und mehrerer Profis, die immerhin ihren Lebensunterhalt mit Golf verdienen, liegt sein Handicap also irgendwo zwischen 7 und 10. Schön und gut, es gibt da nur ein Problem: Trump selbst beharrt darauf, er hätte ein Handicap von 2,8. In der Welt der Golfhandicaps ist das ein himmelweiter Unterschied. Wenn Trump Handicap 2,8 hat, dann ist Queen Elizabeth Stabhochspringerin. Nie im Leben. Jemand mit Handicap 9 bräuchte fünf Jahre hartes Training, um auf 2,8 zu kommen – und Donald Trump trainiert nicht.“ (S. 44ff.)
Donald Trumps unsichtbare Ball
„Ich habe oft mit ihm gespielt, erzählt ein häufiger Gast in Trumps Viererrunden. Einmal war ich auf dem Fairway, und er war neben dem Grün, aber ein wenig hinter einem Hügel. Er glaubte wohl, dass niemand zuschaut, aber ich habe es gesehen. Ich sah, wie er eine Chip-Bewegung seitlich des Hügels gemacht hat, allerdings kam kein Ball geflogen. Dann ging er den Hügel hoch, griff mit der Hand ins Loch und zog einen Ball heraus. Den musste er schon die ganze Zeit in der Hand gehabt haben. Er hob den Kopf und rief ›Der Chip hat gesessen! Im Ernst jetzt, wer tut so etwas?“
Aufheben und Einsacken – das kann Trump
„Bei diesem listigen kleinen Trick spielt man auf dem Grün den Annäherungsschlag und sammelt den Rest dann einfach rasch auf, ganz gleich, wie weit der Ball noch vom Loch entfernt ist, bevor der Gegner etwas sagen oder mit einem entrüsteten „Moment mal!“ einschreiten kann. Trump ist diesbezüglich ein Meister seines Fachs. Manchmal macht er das sogar, während der Ball noch rollt. Die Kameras von MSNBC fingen einen Fall ein, bei dem sein Ball anderthalb Meter über das Loch hinaus gelaufen war und sogar noch schneller wurde. Bevor irgendjemand Protest einlegen konnte, hatte er sich den Ball geschnappt und in der Hosentasche verschwinden lassen.“
„Apropos Schwindel: Trump log an dem Tag nicht bloß unablässig über sich selbst. Er log auch andauernd über MICH. Er ging zu irgendeinem anderen Clubmitglied und sagte: ›Das ist Rick. Er ist der Boss von Sports Illustrated.‹ (…) Als wir irgendwann allein waren, fragte ich Trump schließlich: ›Donald, wieso verbreiten Sie ständig Lügen über mich?‹ ›Klingt besser‹, sagte er.“
„Ein Freund von mir war 2015 einmal mit Trump und seiner Frau Melania zum Abendessen. Damals war diese Sache mit der Präsidentschaftskandidatur gerade erst im Entstehen. Die Konversation der Männer und Frauen am Tisch hatten jeweils eigene Wege eingeschlagen. Die Frau meines Freundes sagte: ›Sie haben einen hübschen Akzent, Melania. Wo stammen Sie her?‹ ›Aus Slowenien‹, antwortete sie. Mitten im Satz wandte sich Trump zu ihr und warf ein: ›Sag doch Österreich. Klingt besser.‹“