Peter Hell ist eine Boblegende, Deutscher Meister & mehrfacher Olympiateilnehmer. Nach seiner aktiven Karriere betätigte sich Peter Hell als Nationaltrainer und Fernsehkommentator im Bobsport. Heute ist er im Internationalen Bob & Skeletonverband als Koordinator für die Europe Cup Wettbewerbe im Bereich des Bobsportes tätig. Er lebt mit seiner Frau Agnes in Königsee, Berchtesgaden.
Heinz Schmidbauer: Peter, wir kennen uns schon eine Ewigkeit und es beschäftigt mich eine Frage, wie kommt ein Bobfahrer zum Golf? Wann und wo hast Du begonnen?
Peter Hell: Mit dem Bobsport startete ich 1968 in Ohlstadt auf der Naturbahn. Zum Golf kam ich durch meine Frau Agnes nach den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid (USA). Sie meinte damals, nach einer sehr anstrengenden Saison, dass mir etwas Entspannung guttäte und buchte einen Golfkurs für uns beide beim Golflehrer Krause im Golfclub Chiemsee. Für mich als Sportler war es dann eine Herausforderung, diesen lächerlich kleinen Ball, so meine Ansicht damals, meinen Willen aufzuzwingen. Damit war es um mich geschehen und seither spiele ich mit Begeisterung, mehr oder weniger erfolgreich, wie es halt so ist im Golfen.
Heinz Schmidbauer: Was fasziniert einen Bobfahrer so an Golf. Wenn man an Bobfahrerinnen und Bobfahrer denkt, dann hat man automatisch bärenstarke Kerle/Frauen, die einem fragilen Gefährt in einem irrsinnigen Tempo einen Eiskanal runterrasen, vor den Augen?
Peter Hell: Im Bobsport spielen die Punkte: Athletik, die Mutkomponente die rasante Geschwindigkeit und das gegenseitige Vertrauen zu den Mitfahrern eine große Rolle. Dies erfordert auch vom Fahrer ein starkes Selbstvertrauen und große Konzentration, was in meinen Augen auch beim Golfsport notwendig ist. Deshalb ist Golf ein idealer Ausgleich für Spitzensportler.
Heinz Schmidbauer: Was können ein(e) BobfahrerIn oder RodlerIn aus dem Golfsport für Ihren Sport mitnehmen?
Peter Hell: Wie gesagt in beiden Sportarten ist die Konzentration vergleichbar enorm wichtig.
Das Thema: „Point of no return“ am Start ist vergleichbar zum Beispiel wie eben das Ausführen eines Schlages im Golf.
In beiden Sportarten sind Fehler unverzeihlich und man muss sich äußerst konzentrieren. Die Ehrlichkeit & das Fairplay zu den Mitspielern bzw. Mitkonkurrenten kommen als nächste Komponenten hinzu.
Heinz Schmidbauer: Peter, Du bist in Deiner langen Karriere als Sportler, Trainer und Funktionär viel in der Welt herumgekommen. Hattest Du da öfters die Gelegenheit auch Golf zu spielen und welche Plätze oder Begebenheiten sind Dir da besonders in Erinnerung geblieben?
Peter Hell: Da Bobfahren ein Wintersport ist, hatte ich selten Gelegenheit nebenbei zu Golfen. Einige skandinavische Golfkurse und der lockere Umgang dort in den Golfclubs haben mir immer sehr gut gefallen. Leider war dies sehr selten, den bekanntlich geht Golf im Winter leider nicht.
Im Sommer liebe ich es hauptsächlich in meinen Club mit meinen Freunden in Salzburg (Golf & Countryclub Salzburg-Klessheim) und im Donaugolfclub Passau-Rassbach zu spielen. Der Umgang untereinander, die Fairness im Wettkampf sind für mich zentrale Themen in beiden Sportarten. Ich habe durch dadurch weltweit jahrelange Freundschaften geschlossen.
Heinz Schmidbauer: Welche sind Deine Stärken und Schwächen im Golfspiel? Welche Ziele hast Du noch im Golfen? Ganz bewusst vermeide ich die Frage nach Deinem Handicap, die zu meinem Bedauern sehr oft am Anfang einer Golfkommunikation gestellt werden. Ich kann aber unseren Lesern/innen versichern, auch als ehemaliger Trainer von Peter Hell, dass er sich im Bereich eines einstelligen Handicaps bewegte.
Peter Hell: In meinem Alter geht es vorrangig darum, die Natur zu genießen. Meine Stärken habe ich beim Putten, da brauche ich mir weniger Gedanken zu machen. Meine Sorgen sind der Slice beim Abschlag. In jüngeren Jahren war ich noch ehrgeiziger. Jetzt habe ich keine hohen Erwartungen mehr, was mein Handicap angeht, mich treibt nur noch die Liebe zum Golfen, der Aufenthalt in der Natur und die Begleitung mit meinen Freunden.
Heinz Schmidbauer: Welche(r) Profigolfer war für Dich ein Vorbild und warum?
Peter Hell: Meine Vorbilder im Golfen sind und waren: Nick Faldo, Tom Rogerson, Heinz Schmidbauer, Paul MC Kenzie und natürlich als Deutscher, Bernhard Langer.
Heinz Schmidbauer: Was sind Deine Lieblingsplätze bzw. Lieblingsplatz. Hast Du auch besondere Partner/innen mit denen Du gerne spielst?
Peter Hell: Der Donaugolfclub Passau Rassbach, den Du ja auch gut kennst und der GCC Salzburg Klessheim sind meine Lieblingsplätze. Meine langjährigen Spielpartner sind dabei Hermann Lüftner, Franz Habersatter & unser Clubwirt Rudolf Widl, der nach der Rund für die Getränke und das leibliche Wohl zuständig ist. Mit meiner Gattin Agnes Hell genieße ich immer einmal in der Woche eine spezielle Runde.
Heinz Schmidbauer: Peter Hell, ich danke für das interessante Gespräch und wünsche weiterhin viel Freude beim Golfen! Ob ich den Mut hätte mich in einen Bob zu setzen, weiß ich nicht.
Peter Hell: Herzlichen Dank Heinz, Bob Heil.