Das Luxushotel in Salzburg am Fuschlsee sperrt seinen Golfplatz zu. Obwohl der Golfplatz, am idyllisch gelegenen Fuschlsee bei Salzburg, zu einem der Ältesten in Österreich zählt, wird er nach Auskunft der Besitzer, der Arabella Hotels bzw. der Schörghuber Gruppe, mit Ende des Jahres geschlossen und renaturiert.
Die Schörghuber Gruppe besitzt noch einige andere Golfplätze europaweit und sie sind sicher Profis auf dem Gebiet des Betriebes von Golfanlagen und wissen darum genau, welche Anlagen sich rechnen.
Die 9 Lochanlage vor den Toren Salzburg, welche zu dem in Renovierung befindlichen 5 Sterne plus Luxushotel gehört, steht nach Auskunft der Besitzer was Kosten, Aufwand und Pflege betrifft, in keinem ausgeglichenem Verhältnis bezüglich Nutzung und Auslastung.
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Es mag auch daran liegen, dass 9-Loch-Plätze, die nicht direkt innerhalb eines Stadtgebietes liegen, künftig immer mehr in Bedrängnis kommen oder aber auch daran, dass es zumindest in Österreich meines Erachtens ein Überangebot an Golfanlagen gibt.
Der Aufwand einer 18 Lochanlage ist vielfach wesentlich größer, als sich so mancher Golfspieler/in vorstellen kann. Der Kosten-Nutzungsfaktor ist angesichts der schwierigen Wetterlage nicht immer positiv. Golfanlagen sind in meinen Augen meist als Umwegrentabilität zu betrachten. Bei den hier vorherrschenden Wetterbedingungen, mit einem langen Winter, oft zu heißen Sommer (Klimaveränderung), gefolgt von sehr regenreichen Tagen, wird es für die Betreiber immer schwieriger, die notwendige Auslastung der Anlagen zu erreichen.
Der Golfplatzboom, und dadurch bedingt die zunehmende Konkurrenz unter den Anlagen, erhöht den Druck auf die Kosten. Die enormen Ansprüche an die Pflege und Ausstattungen der Anlagen untereinander wird durch die Preisgestaltung, was Greenfees und Mitgliedsbeiträge anbetrifft, von diesen nicht mehr aufgefangen. Im Gegenteil, man versucht durch Vergünstigungen, zum Beispiel Angebote an regionalen Vorteilskarten und ähnlichen Dingen, also mit quasi Dumpingangeboten dem Überangebot entgegenzuwirken, um die Kunden beim Golfen zu behalten.
Vielleicht ist es auch ein Generationsproblem?
Die sportbegeisterte Generation der heute 60+ jährigen, in deren Jugend es außer Fussball und Tennis wenig Freizeitmöglichkeiten gab, und die später zum Golfen wechselten, kommen in die Jahre. Sie legen vermehrt den Golfschläger aus der Hand oder spielen weniger. Die Gründe dafür sind vielfach, angefangen von körperlichen bis finanziellen Problemen.
Die heutige Jugend hat aber viel mehr Möglichkeiten, was die Freizeit- und Urlaubsmöglichkeiten angeht. Zudem erfordern Studium und später die Berufs- und Familienphase, erheblich mehr Ansprüche und natürlich auch Kosten,
Ein oft unterschätzer Faktor, auf den ich schon viele Jahre hinweise, ist die Verbindung einer Sportart mit dem sozialen Leben einer Nation.
Golf und das soziale Leben der Nation
Britisch geprägte Lebensweisen, auch außerhalb von UK, wie in Südafrika, USA, Australien, um nur einige zu nennen, haben einen komplett anderen Bezug zum Golfen. So bleiben in den erwähnten Nationen gewisse Gesellschaftsschichten gerne unter sich. Man trifft sich in den Clubs mit gleichgesinnten Personenkreisen zum Golfen, Essen, Geburtstagen, Weihnachten. Dies ist bei uns eher nicht üblich, dass man seine Geburtstage oder den Sonntagbrunch im Clubrestaurant feiert. Dies erklärt auch, warum viele Clublokale bei uns oft Auslastungsschwierigkeiten haben.
Was bei uns fehlt, auch in der Struktur, sind ganz einfache öffentliche Plätze, auf denen man mit wenig Aufwand Golfen spielen kann, wie dies beispielsweise in Schottland der Fall ist. Quasi jedem Dorf eine einfache „Golfwiese“. Aber in den dicht besiedelten Ländern wie Österreich und Deutschland ist dies kaum möglich.
Fraglich ist auch, ob der Bau von aufwendigen Golfanlagen in jedem Seitental oder in Höhenlagen über 1000 Meter den gewünschten Boom an Besuchern bringt, quasi als Ausgleich zu den vielleicht schwindenden Skifahrere-Zahlen. Ich bin da eher der Meinung, dass sich einige Touristiker dahingehend geirrt haben. Man hat gerade, was Urlaub in Bergregionen angeht, sicher bessere Möglichkeiten.
Im Moment zeichnet sich zumindest in Österreich eine andere Entwicklung ab. Ein finanzstarkes Unternehmen wie die Muhrhofgruppe, geführt von hervorragenden Profis, erwirbt nach und nach Golfanlagen, von Bayern (man munkelt sogar Anlagen im Golfeldorado Bad Griesbach) bis über ganz Österreich und mehr.
Man darf also gespannt sein, wie sich der Golfmarkt der Zukunft entwickelt.
Ihnen wünsche ich auf jedem Falle, dass Ihre Anlage möglichst lange erhalten bleibt und Sie
weiterhin viel Spaß beim Golfen haben.
Herzlichst
Ihr
Heinz Schmidbauer