Politik und Sport und die Einmischung in die Belange beider Seiten ist jahrelang verpönt gewesen, zumindest offiziell. Aber solange man denken kann wurde der Sport von der Politik beeinflusst und umgekehrt. Bereits die olympischen Spiele im alten Griechenland waren ein Politikum. Ein kleiner Abstecher dazu, days sehr beliebte Golfresort Costa Navarino auf der Peloponnes in Griechenland liegt in der Nähe der alten Olympiastätten und man sollte unbedingt während einer Golfwoche diese antiken Anlagen besuchen.
Meine ersten Berührungspunkte mit Mr. Trump`s Golfaktivitäten datieren auf die Zeit um etwa 2005 /6 zurück, als die US-Firma, mit der ich zusammenarbeitete, einen Auftrag zum Bau einer Golfanlage in Schottland hatte. Wir hatten dabei enorme Genehmigungsschwierigkeiten, was dann auch zum Ende der geplanten Anlage führte, weil im Nordosten von Schottland jener Trump eine Anlage geplant hatte, die in der schottischen Bevölkerung einen enormen Widerstand brachte. Damals war noch weit und breit nichts von politischen Ambitionen Trumps zu hören.
Im Zentrum dieses Unmuts stand der Bau einer Golfanlage nördlich der Hafenstadt Aberdeen, mit deren Bau sich Trump die Sympathien der Schotten in den vergangenen Jahren gründlich verscherzt hat.
2006 sah dabei noch alles vielversprechend aus: Mit Enthusiasmus begrüßten viele Einwohner die Pläne des Milliardärs (?) aus Übersee im Nordosten Schottlands eine Luxusgolfanlage zu errichten. Rund 570 Hektar hatte Trump erstanden, um dort „den besten Golfplatz der Welt“ zu bauen. 6.000 Arbeitsplätze wolle er schaffen und mehr als eine Milliarde Euro investieren – so die vollmundige Ankündigung.
Von der schottischen Regierung, damals noch angeführt von der Labour-Partei, wurde Trump gar zum Botschafter für Investitionen ernannt. Heutzutage fällt die Bilanz mies aus: Ein Zehntel der angekündigten Summe wurde nur investiert, lediglich wenige Menschen fest oder zur Aushilfe wurden dann aber nur auf dem Golfplatz bei Aberdeen angestellt.
Bei Umweltschützern und Anwohnern hatte sich von Anfang an Widerstand gegen die Anlage geregt. Doch die Regierung überging die Proteste. Mit dem damaligen Regierungschef und leidenschaftlichen Golfer, Alex Salmond, pflegte Trump ein herzliches Verhältnis, was bei der Beschaffung der Genehmigungen natürlich vorteilhaft war.
Dieses Verhältnis bekam erst einen Knacks, als dem Immobilienmogul das ausgewiesene Ziel der Regierung in die Quere kam, Schottland zum Vorreiter im Bereich erneuerbarer Energien zu machen. Die Aufstellung „hässlicher“ Windkrafträder vor der Küste bei Aberdeen in Sichtweite seines Golfplatzes war Trump ein Gräuel. Um den Windpark zu verhindern, machte er sich persönlich auf ins schottische Parlament. Er argumentierte das mit den Windrädern seine Investitionen behindert wären und keine US Touristen mehr kämen.
Es kam zu mehreren großen Demonstrationen gegen Trump, der sich auch rüde gegen Nachbaranwesen, die nicht verkaufen wollten, mit allen Mitteln durchsetzte. Erst die neue Regierungschefin Sturgeon bremste dies dann ein. Trotzdem wurde das Projekt errichtet, mehr sogar, dass seit jeher notleidende Prestigeobjekt Turnberry, vielfacher Austragungsort der British Open wurde von Trump erworben. Wie sich aber jetzt, bei einem Bericht der New York Times herausstellte, im Zuge der Ermittlung gegen Trump, sind all seine Golfinvestition schwer defizitär.
Auch der Journalist Rick Reilly, hat mit seinem Buch: „Commander in Cheat, how Golf Explains Trump“ umfassend über das Verhältnis von Trump zu Golf berichtet. Das Urteil fällt vernichtend aus. Dieses Buch empfehle ich allen Golfern/innen zum Lesen.
Es ist mir bis heute unverständlich, dass sich bekannte Golfpros dazu hergaben, publikumswirksam mit Trump zu golfen, obwohl sie sein Verhalten auf dem Golfplatz mitbekamen. Nur Rory McIllroy brachte den Mut auf hinterher zu sagen, dass er für kein Geld der Welt nochmals eine Runde mit Trump spielen würde. Respekt!
Warum mein Urteil über diese Verhaltensweise so hart ausfällt? Mein altes Vorbild Arnold Palmer sagte einmal: „Merke Dir, wenn Du eine Runde Golf mit jemanden spielst und sei es nur um einen Dollar und dieser Partner betrügt, dann mache nie mit diesem ein Geschäft und sei es nur um einen Dollar!“
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch erwähnen, dass in BAY HILLs, Palmers Golf-und Wohnanlage in Orlando, soweit ich mich aus meiner Zeit dort erinnere, alle golfenden US-Präsidenten von Ike Eisenhower an (bis auf Nixon) eine Runde zusammen mit Palmer gespielt haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass „Arnie“ keine Runde mit Trump gespielt hätte.
Wenn Trump einst Präsident Obama kritisierte, dass dieser in seiner achtjährigen Amtszeit ca. 40 mal gegolft hat, steht dem entgegen, dass nachgewiesen Trump in den vier Jahren mehr als 280 mal in einer seiner Anlagen golfte und dies den US Steuerzahler mehr als 140 Millionen Dollar gekostet hat. Warum ich dies so ausführlich beschreibe liebe Leser und Leserinnen? Egal ob man Trump Befürworter oder Gegner ist. Stellen Sie sich vor, was sich ein Nichtgolfer bei derartigen Eskapaden denken muss. Was wird jemand über Golf denken, wenn er solche Dinge hört? Ich befürchte, dass dadurch das Image unseres Sportes sehr Schaden nimmt und wieder in eine Ecke gedrängt wird, aus der wir seit Jahren versuchen herauszukommen:“Golf nur elitär und teuer“ usw.
Aus diesem Grunde bin ich der Meinung das Trump ein schlechter Botschafter für unseren Sport ist und war.
Für den Rest der Saison bitte ich darum, dass Sie alle Vorschriften und Sicherheitsmaßnahmen beachten und wünsche Ihnen: „Bleiben Sie gesund“ und damit ein schönes Spiel!
Ihr
Heinz Schmidbauer
Autor des Buches „Die Jagd nach Golf“