Liebe Leserinnen, liebe Leser,
eine wegen der Pandemie lange verschobene Promotiontour für mein Buch „Die Jagd nach Golf“, führte mich von Verona über Rapallo an der Riviera bis nach Lech am Arlberg.
Ganz besonders fiel mir das jetzige Verhalten der Italienerinnen und Italiener bezüglich der Coronakrise auf.
Wahrscheinlich aufgrund der erschütternden Zahlen am Beginn der Pandemie gehen Sie äußerst diszipliniert mit den Vorsichtsmaßnahmen um. Fast 70 Prozent der Italiener sind geimpft, auf den belebten Straßen, in den Restaurants und auch in den von mir besuchten Golfclubs wurde überall der grüne Impfpass verlangt. Das Tragen von Masken in Geschäften und Proshops ist obligatorisch. Sogar in den Hotels, wenn man an das Frühstücksbuffet geht, setzt man die Maske auf.
Wer sich also einmal die Zeit nimmt, sollte den Golfclub Verona besuchen und anschließend durch die wunderschöne Stadt Verona bummeln. Mein Stadtführer war mein ehemaliger Präsident meines Golfclubs Dr. Schimpf (Fa. Salomed), der mir wunderschöne Ecken der Stadt zeigte. Weitere drei Autostunden entfernt, Richtung Genua mitten im berühmten Cinque Terre, liegt die kleine Stadt Rapallo, besser noch bekannt durch das angrenzende Portofino, das wohl malerischste Fischerdorf Italiens. In Rapallo findet man einen sehr netten, alten 18 Lochgolfplatz, Par 70, gegründet 1931, ziemlich eng und schwierig zu bespielen. Genauigkeit ist angesagt. Der Golfsüchtige, den es nicht zu den berühmten ligurischen Stränden treibt, findet hier eine ganzjährig geöffnete Anlage vor.
Weiterfahrt Richtung Arlberg
Zurück über den Brenner ging es dann in Richtung Arlberg, dem berühmten Skiberg, man sprich auch von der Geburtsstätte des modernen Skilaufs in Lech am Arlberg. Wenn man über Lech spricht, so gehört dieser auf 1500 Metern gelegene Ort in die Handvoll der absoluten Top-Ski-Orte, der “Best of the Alps”, zu denen Orte wie St. Moritz, Davos, Cortina und Chamonix gehören. Seit den 1960er Jahren wurde der kleine Ort berühmt, weil viele gekrönte Häupter, Staatsmänner und Berühmtheiten dort ihren Winterurlaub verbrachten bzw. verbringen. An diesem internationalen Prestige von Lech zeichnete mein langjähriger Freund, der leider kürzlich verstorbene Prof. Hubert Schwärzler, “Mister Lech” genannt, hauptverantwortlich für den Aufstieg des Ortes, besonders durch seine langjährige Tätigkeit als Tourismusdirektor und Präsident der Best of the Alps Vereinigung.
Es begann auf einer Almwiese
Hubert Schwärzler kam eines Tages zu einem Golfresort, an dem ich tätig war, und wurde von dem Golfvirus angesteckt. Viele Jahre begleitete er mich auf meinen Reisen und Turnieren rund um den Erdball. Eines Tages vor rund 30 Jahren sprach er die Bitte aus, dass ich doch ein oder zwei Wochen im Jahr in der kurzen Sommerzeit nach Lech kommen solle um auf einer einfachen Almwiese den Lechern Golf nahezubringen. Anfängliche Skepsis der Einheimischen, ob dieser damals für sie noch neuen Sportart, begleiteten unsere Aktivitäten. Für mich ist es bis heute ein Beispiel, wie man mit wenigen Mitteln, einer einfachen Wiese, einem Ballautomaten, Ballsammler etc. sogar im Hochgebirge der Golfsport bekannt gemacht werden kann.
Einige Jahre führte ich diese Kurse durch, solange es meine Zeit erlaubte. Durch diese Tätigkeit bin ich bis heute mit dem Ort und
den sehr freundlichen Menschen in Lech verbunden. Natürlich entstand mit der zunehmenden Begeisterung auch der Wunsch nach einer Golfanlage. Viele Bemühungen, von Schwärzler und meinerseits eine kleine Anlage zu errichten, scheiterten anfangs an den, in dem sehr engen Hochgebirgstal raren Grundstücksmöglichkeiten.
Es ist ja sehr diffizil, hier in dieser, bedingt durch die Höhenlage, empfindlichen Natur eine Golfanlage zu errichten und die Auflagen vonseiten der Behörde waren richtigerweise sehr streng. Vor rund vier Jahren gelang es dann endlich einer Betreibergesellschaft unter Führung des Präsidenten Clemens Walch und des Golfmanagers Markus Kleissl, meinem ehemaligen Golfschüler, der bei mir die Platzreife erstanden hatte, eine wunderschöne 9 Loch Golfanlage zu errichten.
Dieser Golfplatz zeichnet sich durch ein unglaubliches Gebirgspanorama aus und wurde ohne prägnante Eingriffe in die Natur dem Gelände angepasst. Man muss schon genau hinsehen, um die Spielbahnen zu entdecken, was nach Aussage meines alten Lehrmeisters Arnold Palmer das Zeichen eines guten Platzes ist. Dieser meinte einmal: “Ein guter Golfplatz zeichnet sich dadurch aus, dass man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass eine Golfanlage in der Natur errichtet wurde”. Ebenfalls sehr empfehlenswert, das nette kleine Clubhaus, welches einen tollen Rundumblick auf das Lecher Gebirgspanorama gibt.
Wer also einmal einen Urlaub in den Bergen plant, mit einer Verbindung Wandern im Hochgebirge, eine tolle Auswahl an hochklassiger Hotellerie (Ich persönlich bevorzuge immer das Hotel “Haldenhof”) und dies mit einer gemütlichen 9- Loch-Golfrunde verbinden möchte, findet dies in Lech am Arlberg.
Bei meinem Besuch in Lech spürte man schon ab und an den frischen Wind und vermeintlich den nahenden Winter. Eine Herbstgolfrunde in dieser Berglandschaft kann sicher nicht falsch sein angesichts der Coronapandemie.
Allen Leserninnen und Lesern wünsche ich deshalb auch in all Ihren Clubs noch viele solcher Runden und
bleiben Sie gesund.
Ihr
Heinz Schmidbauer
Autor des Buches „Die Jagd nach Golf“
1 Kommentar
Gratulation zu diesem TOLLEN Bericht. Da fange ich vielleicht wieder zum Golfen an.