PGA-Tour, DP-Worldtour (früher European Tour), Challenge Tour PGA, European Senioren Tour, US Senioren Tour, Ladies European Tour, LPGA Tour und viele mehr! Jetzt also auch noch die LIV – Golfserie. Diese wird in erster Linie von Saudi-Arabien gesponsert, Hauptinitiator ist Greg Norman und gespielt wird auf Donald Trumps Golfplätzen.
Welche(r) Golffreund (in) kennt sich ehrlich gesagt hier noch aus, wenn er nicht gerade Spezialist ist? Die Konkurrenz, welche hier zwischen den einzelnen Touren und deren Hintermännern besteht, ist beinhart. Es geht schließlich um sehr viel Geld. Der Sport ist dabei mehr oder weniger zweitrangig.
Ob dies nun auf die Dauer die Golffans so akzeptieren, sei dahingestellt. Auch in anderen Sportarten wenden sich die Fans immer mehr ab, wegen des Überangebots und der Dauerberieslung von Sportsendungen im TV.
Die Mitschuld der US PGA
Die allmächtige US PGA, die fast ein Jahrhundert lang den Profisport dominiert hat, trägt eine große Mitschuld an dem Dilemma. Sie hat ihre Poleposition ausgenützt und vor allem Spieler, wie auch Sponsoren und Golfresorts verprellt. In den vergangenen Jahrzehnten war die Nachfrage so groß, dass man es sich vonseiten der PGA leisten konnte, hier sehr dominant aufzutreten. Besonders auch die Spieler, um die es letztendlich geht, wurden in Ihren Rechten unterjocht. Es gab Zeiten, da mussten europäische Spieler wie Faldo, Langer, uvm., wie eben auch der Australier Greg Norman, sich der amerikanischen Übermacht in der US PGA unterwerfen, wenn sie an deren großen Fleischtöpfen, sprich Preisgeldern, teilhaben wollten.
Dazumal waren die europäischen Spitzenstars vom Schlage eines Ballesteros, die damals weltweit die besseren Spieler waren, verpflichtet, eine Mindestanzahl an Turnieren in den USA zu absolvieren, um dort überhaupt zu den Turnieren zugelassen zu werden. Damit geriet die Europäische Tour immer mehr in das Hintertreffen, verbunden auch mit dem Abwandern ihrer besten Spieler. Die ehemalige Europäische Tour und ihre untergeordneten Touren gerieten auch mangels Sponsoren-Interesse immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten, was letztlich zum Einstieg der US-PGA Tour führte und sie nun unter dem hochtrabenden Namen DP Worldtour firmiert.
So richtig ist dies aber beim Golffan noch nicht angekommen, wie man hört. Als sich etwa in den 1980er Jahren sich einige Golfstars, u.a. auch Greg Norman, zur Gründung einer sogenannten Welt-Tour entschlossen, wurde diese Idee sehr schnell aufgrund des Drucks und des angedrohten Ausschlusses aus ihren Turnieren, von der US PGA Tour sehr schnell beendet. Die abgehobene Politik der US PGA Tour gegenüber den Spielern führte bei diesen zu immer mehr Verärgerung, weil sogar die Einkommen der Tour-Bosse, oft das vielfache der Spieler überstiegen. Die PGA hat jahrelang auch aufgrund von Steuererleichterungen ein Vermögen gemacht. Ich kann mich noch erinnern, als man bei der Vergabe des Rydercups an Deutschland (auch hier ist die PGA involviert) von der deutschen Regierung eine Steuerbefreiung verlangt, die der damalige Finanzminister zu Recht ablehnte.
Mit dem Rückhalt von zwei Milliarden Dollar aus dem saudischen Staatsfond des Kronprinzen Mohammed Bin Salman versucht nun die ehemalige Nummer Eins der Welt (331 Wochen) Greg Norman, bekannt auch als the White Shark, so sein Logo, mit der sogenannte LIV Tour (LIV für die römische Zahl für 54) der PGA die Vormachtstellung zu entreißen und vielleicht auch eine späte Rache an der seinerzeitigen Unterdrückung der Spieler zu nehmen.
Die Saudis wollen mit dem sogenannten „Sportwashing“ ihr, ob des Mordes an dem Journalisten Khashoggi und vieler anderer Menschenrechtsverletzungen, angekratztes Images verbessern.
Mit den Worten, er sehe nur nach vorne, versuchte Greg Norman die Kritik an seinen Sponsoren die Wucht zu nehmen. Auch andere Staaten wie Katar, Austragung der Fussball WM, seien dann von solcher Kritik betroffen, so sein Argument.
Die PGA reagiert nun angesichts der immens hohen Preisgelder der vorerst 8 LIV Turniere mit dem bekannten Muster, der Drohung des Ausschlusses von Spielern bei Ihren Turnieren. In meinen Augen dürfte dies zweifelhaft sein, ob dies auf die Dauer funktioniert.
So funktioniert die LIV
Auch das Spielsystem der LIV bringt Bewegung in das verkrustete System der PGA. So spielen nur 48 Profis ohne Cut über drei Runden. Die 48 Spieler werden zuvor am Donnerstag in zwölf Viererteams ausgelost, die dann bis Sonntag eine Mischung aus Teamwettbewerb und Einzelwettbewerb spielen. Der Sieger wird aber ganz gewöhnlich über die dabei erzielte Anzahl an Schlägen ermittelt. Das Startturnier in London ist mit 25 Millionen dotiert.
Der Sieger beim ersten Turnier erhält vier Millionen und der Letzte immer noch 120 000 USD Der Gesamtsieger der Turnierserie geht mit insgesamt 18 Millionen USD nach Hause. Das ist natürlich ein Hammer und letztendlich werden irgendwann noch zögernde Spieler sicher den Verlockungen des Geldes erliegen. Da muss man der sich sträubenden PGA entgegenhalten, die Geister, die sie einst rief, kommen jetzt auch zu ihr.
Noch überwiegt bei den Teilnehmernamen die Zahl von etwas in die Jahre gekommenen Stars wie Ian Poulter, Sergio Garcia, Martin Kaymer, auch der Österreicher Bernd Wiesberger, der noch nie auf der US-PGA Tour siegen konnte, aber besonders die ehemalige Nimmer Eins Dustin Johnson, der immer noch zu den Besten der Welt zählt und ganz besonders hervorzuheben Phil Mickelson. Gerade dieser, der Liebling aller US-Schwiegermütter, neben Tiger Woods einer der Überstars, hat nach langem Zögern und diversen Kritiken, die Seiten Richtung LIV Tour gewechselt.
Der Krieg zwischen den einzelnen Tourvertretern ist medial schon heftig im Gange. Jetzt hat sich auch der umstrittene Expräsident Trump zu Wort gemeldet, der ebenfalls für die LIV Tour eintritt. Sicher will er sich für die Schmach des Entziehens des PGA Championsship Turniers auf einem seiner Plätze durch die PGA nach dem Eklat um den Sturm auf das Weiße Haus, rächen. Außerdem verbindet ihn eine herzliche Freundschaft mit Norman und das saudische Königshaus. Mir persönlich gefallen gerade die letzthin genannten Verbindungen und Personen in diesem Zusammenhang nicht besonders.
Aber sei wie es sei. Vielleicht wird man irgendwann bei dem ganzen Durcheinander zu der Einsicht kommen, dass man endlich eine, wie schon lange von mir gefordert, siehe ehemaliger Artikel von mir hier, eine Welttour zustande bringt.
Eine Welttour, die einheitlich für alle Golffans verständlich ist und auch in eine verständliche Weltrangliste mündet. Ganz ehrlich, wer kennt sich den bei dem derzeitigen Chaos, siehe meine Eingangszitate, noch aus?
Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch für Ihre persönliche Golftour.
Ein schönes Spiel!