Liebe Golffreunde!
Man glaubt es kaum, was die aktuell sinkenden Mitgliederzahlen in den Golfclubs und die damit verbunden erheblichen finanziellen Schräglagen vieler Clubs bei den Bürokraten und Spaßbremsern der Golfverbände plötzlich möglich macht!
Ob diese erneuten Änderungen zu einer wesentlichen Stärkung der Mitgliederzahlen beitragen, darf mehr als bezweifelt werden. Ältere Golfer sind schon mehr als verdrossen ob der ständigen Änderungen. Außerdem gibt es wiederum keine einheitlichen Regelungen innerhalb Europas. Warum das ganze System für Freizeitgolfer und Neogolfer nach wie vor so verwirrend bleiben muss, ist unverständlich. Der Sinn des Handicaps, die aktuelle Leistungsstärke eines Spielers wiederzugeben, wird nun noch mehr verfälscht. Die gutgemeinte Absicht, dass durch diese Regelung mehr Spieler zur Teilnahme an dem Turnierbetrieb ermuntert werden, da sie nun keine Verschlechterung ihres Handicaps befürchten müssen, führt eigentlich das ganze Regelwerk ad absurdum! Zunehmend haben wir in die Jahre gekommene Golferinnen und Golfer und aus rein körperlichen Gründen dürfte es diesen nicht mehr möglich sein, z.B. ein ehemaliges HC von 18,5 zu spielen, mit dem sie aber jetzt antreten müssen, es sei den ein gnädiger Vorgabeausschuss des Clubs regelt dies anders.
Es sollte doch im ureigenen Interesse jedes Golfers sein, ein ehrliches Handicap zu haben und nur dann ergibt es Sinn. Dies müsste man bei der Schulung der Golfer hierzulande betonen und auch die Verantwortung über das HC an die Golfer selbst übergeben – oder stellen wir die Golfer unter Generalverdacht nicht ehrlich zu sein was das HC betrifft?
Eine Aufzeichnung jeder Runde mit dem Ergebnis, kann heutzutage doch jeder Golfer selbstständig z.B. in einen PC des Clubs oder in das Smartphone nach der Runde eingeben. Der Durchschnitt der zehn besten Runden, egal ob Turnier oder Privatrunde, etwa per anno ergebe das jährliche HC. Damit können auch größere Leistungsschwankungen, verursacht durch z.B. Krankheit, beruflichen Belastungen etc., angepasst werden. Aber man hat ein, der effektiven Leistungsstärke angepasstes, Handicap.
Dies erscheint mir für Freizeitgolfer viel einfacher und leichter verständlich. Für ambitionierte Turniergolfer z.b der HC Klasse 1 kann man ja ein differentes System siehe Italien einführen. Aber es hilft nichts: man muss sich nun mit dem ab 1.1.2016 gültigen neuen Regeln anfreunden.
Dazu der untenstehende Kurzüberblick in Zusammenfassung: (genauere Details bei Interesse im Regelwerk bitte nachschlagen).
Handicap Verschlechterungen, Pufferzonen, CBA, CBS, Pflichtturniere, Aktiv- und Inaktivsetzungen, jährliche HCP Anpassungen durch Vorgabeausschuss oder andere Wichtigtuer – alles Schnee von Gestern !
- Keine rundengenaue Heraufsetzung der Vorgaben in der Vorgabenklasse 5 (Hcp. 26,5 bis 36), wie bereits heute bei den Clubvorgaben (Hcp. 37 bis 54). Als Folge ist (neben Klasse 6) für Klasse 5 keine Pufferzone notwendig.
- CBA entfällt ersatzlos.
- EDS zukünftig auf allen Plätzen von DGV-Mitgliederclubs, statt wie bisher ausschließlich auf Platz des Heimatclubs. *1)
- Kennzeichnung „aktiv“ auf Stammblättern entfällt
Wichtige Änderungen für Beginner
- Das erste Handicap (in der Regel EGA-Vorgabe 54) muss tatsächlich mit der nötigen Punktzahl erspielt werden und wird nicht mehr automatisch mit der Platzreife vergeben. *2)
- Zur Wiederzuerkennung einer Vorgabe reicht ein einzelnes Ergebnis statt bisher drei Ergebnisse aus.
- Das Instrument der Vorgabenüberprüfung für die Clubs zum Jahresende bleibt (verpflichtend) bestehen, jedoch entscheidet über die tatsächliche Umsetzung allein der Vorgabenausschuss mit dem betreffenden Spieler .
Anhang:
*1) Die Beschränkung von EDS-Runden auf den Platz des Heimatclubs wird ab dem Jahr 2016 aufgehoben. EDS-Runden können künftig auf den Plätzen aller DGV-Mitglieder mit gültigem Course Rating gespielt werden, also auch auswärts. Dies gilt für Spieler der Vorgabenklassen 2 bis 6 (Hcp. 4,5 bis 54). Um auch Spielern der Vorgabenklasse 6 (Hcp. 37 bis 54) das Spielen dieser vorgabenwirksamen Privatrunden zu ermöglichen, können sie sich zukünftig gegenseitig zählen.
*2) Das erste Handicap (in der Regel EGA-Vorgabe 54) muss ab 2016 tatsächlich mit der nötigen Stableford-Nettopunktzahl erspielt werden und wird nicht mehr automatisch mit Bestehen der Platzreifeprüfung vergeben. Mit Erreichen der Platzreife erhält der Spieler zukünftig den Eintrag „PR“ in seinem Stammblatt und auf dem DGV-Ausweis. Mit der Änderung muss zur Erlangung der zukünftigen Vorgabe 54 ein Spielergebnis aus einer vorgabenwirksamen Runde mit 36 Stableford-Nettopunkten über 18 Löcher oder 18 Stableford-Nettopunkten über neun Löcher erreicht werden. Zuvor erhalten Platzreife-Absolventen den Eintrag „PR“ in ihrem Stammblatt. Falls der Spieler mehr Punkte erreicht, so erhält er das entsprechend niedrigere Handicap. Sofern anlässlich der Platzreifeprüfung das geforderte Ergebnis erspielt wird, wird damit bereits ein erstes Handicap (54 oder besser) vergeben.Spieler/innen die bereits 54 eingetragen haben oder besssere Hc bleiben natürlich bei diesen HC.
Deutschland und Österreich,Italien & Schweiz unterscheiden sich hier : ACHTUNG!
Österreich, Schweiz & Italien:
Für Handicaps ab 18,5 und höher gibt es keine Verschlechterung nach Turnieren; im GEGENSATZ zu Deutschland, da tritt dies erst mit HC 26,5in Kraft.
In der Hoffnung Ihnen einen kleinen Überblick in Kürze über die wichtigsten Neuerungen verschafft zu haben
verbleibe ich mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Golfsaison 2016
Ihr
Heinz Schmidbauer
2 Kommentare
So viel Polemik in einen Artikel – Respekt!
Ja, aber dabei trifft Sie ja sehr vielen Stellen!