Erstmals hoffe ich, dass Sie gut in das Neue Jahr gekommen sind und sich auf die neue Golfsaison freuen!
So, wie die immer kürzer werdenden Regierungszeiten, und die vielen in den letzten Jahren entstandenen Kleinstparteien, die mehr oder weniger von Teilen der Bevölkerung gewählt werden, bleibt auch der Golfsport von diesem „Trend“ nicht verschont. Jahrzehntelang wurden Konflikte und verschiedene Interessen in einer gemeinsamen Partei oder einem Verband ausgetragen. Innerhalb der Verbände gab es dabei diverse Flügel.
Die USA dominierten den Profilgolfsport – bislang
Im Profigolf wurde das Geschehen jahrzehntelang bzw. sogar ein Jahrhundert lang von der PGA in den USA als allmächtige Organisation gesteuert. Die Europäische PGA als kleinere Organisation ordnete die Turniere in Europa dem Kalender in den USA unter. Der Name der europäischen PGA-Tour hat sich nun auch geändert und heißt jetzt DP Worldtour, Asien wiederum hat eine eigene PGA-Organisation.
Finanzielle Schwierigkeiten zwangen die Europäer, immer weiter zu expandieren und es wurden auch Turniere unter ihrem Namen in anderen Kontinenten ausgetragen. Trotz allem dominierte die USA PGA das Geschehen. Das war angesichts der viel größeren Preisgeld logisch, dadurch gingen alle Profis lieber dort ihrem Beruf nach. Lediglich die Majors und der Ryder Cup hatten eigene Gesetze, obwohl die PGA-Organisationen auch hier Einfluss haben.
Die Unzufriedenheit unter den Profis und eine Auflehnung dagegen, dass sich die PGA jeglichen Reformen verschloss, führte jedoch dazu, dass sich unter der Führung von Greg Norman eine neue Tour, die LIV Tour, mithilfe Saudi-Arabiens gründete.
Einerseits kann man dafür Verständnis haben. Immer noch verweigert die PGA die Einführung einer Welttour und einer anschaulichen Weltrangliste. Die meisten Einnahmen fließen zudem eher in die Organisation, als zu den Golfprofis.
Kompromisslosigkeit zum Schaden des Sportes
Daraus ist nun seit zwei Jahren ein regelrechter Krieg entstanden, der keinen echten Kompromiss zulässt. Man sperrt sich gegenseitig aus, bzw. kauft einander Spieler weg. Spielt ein Profi auf einer Tour, darf er bei der anderen nicht starten. Bei den Majors ist dies etwas anderes, da hier andere Qualifikationskriterien entscheiden. Also ein Hickhack zum Schaden des Sports. Auch unter den Profis sind so Feindschaften entstanden. Tiger Woods und McIllroy als Vertreter der alten PGA pflegen mit Spielern, die quasi „abtrünnig“ geworden sind, eine echte Rivalität pflegen.
Das Neueste dabei ist, dass Tiger Woods und Kollegen jetzt in Florida eine Indoortour namens TGL gegründet haben (Sky sicherte sich die Rechte daran). Dabei treten Dreierteams in Verlaufe einer Saison gegeneinander an. Sie schießen Bälle auf eine Videowand, auf der virtuelle Löcher nachgebaut sind. Viele von Ihnen kennen dies vielleicht aus Indoorgolfanlagen. Geputtet wird auf einem Kunstrasen, der Mithilfe von unterirdischen Robotern die Oberfläche verändern kann.
Warum macht man dies überhaupt, man kann doch gerade in Florida bei den dortigen Temperaturen ganzjährigen, angenehmen und gut Golfen?
Die Antwort liegt in der Aufmerksamkeit und Vermarktung durch TV. Dauern normale Übertragungen viele Stunden, was vor allem einem jungen Publikum zu lange ist, kann man dies bei TGL Turnieren erheblich abkürzen. Außerdem sind die Produktionskosten deutlich niedriger.
Die allgemeine Golfmüdigkeit
Letztendlich glaube ich, dass diese Entwicklungen zu einer allgemeinen, weltweiten Golfmüdigkeit führen. Auch wollten Woods und Kollegen eine Art Konkurrenz zur LIV Tour aufbauen, deren Motto „Golf but louder“ ist.
Vielleicht dachte Woods (49), jetzt wie viele ältere GolferInnen an das Ende seiner aktiven Sportzeit kommt, an einen Modus, der in die Jahre gekommenen Spielernn weiterhin eine Wettbewerbsform ermöglicht.
Die Golflehrer in Europa waren jahrzehntelang in der PGA of Europe gemeinsam vertreten. Sie benannten sich vor einigen Jahren in die Confederation of Professional Golf kurz CPG um. (The CPG is also a partner in Ryder Cup Europe as the sole member of the Ryder Cup European Development Trust, and is widely acknowledged as a lead body in the provision of golf development expertise on a global basis through its collaboration with The R&A in its developmental delivery.The Confederation of Professional Golf [CPG] is an association of 32 National PGAs, representing a combined membership in excess of 12,700 golf professionals, steered through the guiding principles of Togetherness, Collaboration and Development to provide collective voice and opportunities for the benefit of the game.)
Nun haben sich auch hier von der CPG einige Mitgliederverbände z.b. England, Irland usw. abgespalten und eine „European PGA Alliance“ gegründet. Womit wir wieder bei dem Leitthema wären. Anstatt die verschiedenen Interessen in einer Organisation unter einem Hut zu bringen, wird ebenso wie in der Politik heutzutage gleich wieder eine eigene Gruppe gegründet.
Dies macht es natürlich für den interessierten Golfer immer schwerer, den Überblick zu behalten.
Leider wird es anstellte einer Straffung zu immer weiter auseinander driftenden Organisationen kommen, was ich befürchte.
In der Hoffnung, dass Sie sich durch all diese Vielfalt, die Freude am Golfen nicht verleiden lassen.
Ich wünsche allen LesernInnen eine tolle Golfsaison 2025
Ihr
Heinz Schmidbauer