Mit dem Hamburger Designer und Innenarchitekt Klaus G. Schreiber haben viele Menschen zu tun, und sei es nur unbewusst: Seine praktischen Gewürzgläser an der Reling hängen in fast jeder zweiten Küche. Und auch andere Gegenstände hat er bereits designt, vom Trinkglas bis zum Gabelstapler.
Jetzt wagt er sich in den Golfsektor. Beim Schnuppergolf hatte er seinen Einfall: Schreiber wurde klar, dass ein etwas zu spektakulär geratener Schwung unter ergonomischen Gesichtspunkten zur Überbeanspruchung der Wirbelsäule und zu unangenehmen Beschwerden führen könne. Mehr als ein Drittel der Golfer klagt über ein besonderes Handicap: Rückenschmerzen.
Klaus Schreiber erfuhr, dass bei der Ausübung des Golfsports die Rückenmuskulatur im unteren Wirbelsäulenbereich nicht oder kaum trainiert wird: Rückenleiden und ähnliche Beschwerden werden in der Phase der Rehabilitation im Wasser therapiert. Da Wasser einen achthundertmal größeren Widerstand als die Luft bietet, können ruckartige Bewegungen, die zu Überdehnungen und Fehlbelastung führen, vermieden werden. Und er dachte weiter: Alles geht im Wasser langsamer vonstatten, der Bewegungsablauf ökonomisiert, einseitigen Bewegungen entgegengewirkt. Wäre es da nicht sinnvoll, gerade den Anfängern im Golfsport den richtigen Schwung im Wasser erproben zu lassen? Die ersten Eigentests wurden in Swimmingpool eines Freundes gestartet und eine neue Trainingsmethode war erfunden – Aquagolfen.
Der Präsident eines Hamburger Golfclubs war spontan bereit, eine Trainingsgruppe zusammenzustellen. In der Folge entwickelte Schreiber verschiedene Prototypen von Unterwasser-Golfschlägern, die von den Trainingsteilnehmern geprüft wurden. Ergebnis der Designentwicklung: Spezielle Golfschläger aus Kohlefaserverbundstoff und Aluminium, die zum Gebrauch unter Wasser geeignet sind. Berücksichtigt wurden bei der hydrodynamischen Ausformung der gesteuerte Widerstand des Wassers, die Simulation des Golfschwungs und spezifische Trainingsformen.
Sechs erfahrene Golfer experimentierten im schultertiefen Wasser mit den Schlägern. Nach einer achtwöchigen Testphase kamen Teilnehmer im Rückenzentrum Hamburg zur Analyse:
– Die neue Trainingsmethode schont Gelenke und Sehnen (besonders wichtig für Anfänger)
– Im Vergleich zu Referenzdaten ergab sich ein Muskelzuwachs der Teilnehmer um 10 -15 Prozent.
– Die Teilnehmer haben eine deutliche Zunahme an Konzentration, Koordination, Kondition und Beweglichkeit bestätigt.
– Golfer mit Rückenproblemen konnten nach einer ersten Trainingsphase wieder schmerzfrei golfen.
– Auf dem grünen Rasen wird durch die Trainingsmethode die Präzision des Treffmomentes verbessert und dies wiederum bewirkt Zielgenauigkeit. Zudem wird die Schlägerkopf- und Ballgeschwindigkeit (Messung im Golflaboratorium) erhöht und dadurch werden längere Weiten beim Abschlag erzielt.
Nach diesen ersten Ergebnissen wurde ein interdisziplinäres Team, ein Mediziner, eine Aquatherapeutin, ein Ergonom und Golfer, zusammengestellt, das ein professionelles Trainingskonzept erarbeitete. Die völlig neue Trainingsmethode Aquagolf wird nun in Weiterbildungskursen für Golfpros gelehrt.
Der Trainingseffekt im Wasser ist deutlich effektiver als an Land. Kraft, Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewichtsfähigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer – die wichtigsten golfspezifischen Trainingsziele – werden durch speziell entwickelte Trainingsformen zur Optimierung des Golfschwunges in einer kürzeren Zeit verbessert. Ein 30-minütiges Aqua- Training entspricht aufgrund des Wasserwiderstands und des damit verbundenen höheren Energieaufwandes einem einstündigen Training an Land.
Wie jedes Wassertraining hat auch Aquagolf positive Auswirkungen auf den Biohaushalt des menschlichen Körpers: Die Haut wird straffer durch den massierenden Effekt des Wassers, der Lymphfluss werden angeregt, die Durchblutung gefördert sowie die Immunabwehr gestärkt. Zudem unterstützt der Wasserdruck eine Stabilisierung des Blut-Kreislaufsystems. Auf diese Weise wird so ganz nebenbei ein Anti-Aging-Programm in Gang gesetzt.
Um diesen Nutzen zu verstärken, sind die Trainingsinhalte beim Aquagolf in ein Konzept eingebunden, bei dem eine Balance zwischen Belastung und Entspannung hergestellt wird. Die Folge: Die körperliche und geistige Lebenskraft wird gesteigert. Die langsamen und fließenden Bewegungen dieser speziellen Trainingsform sind wiederum an gezielte Atemübungen gekoppelt, wodurch die eigene Konzentration verstärkt wird – unerlässlich für ein gutes Golfspiel.
Die neue Methode wurde aber nicht nur zur Golfsportoptimierung und als Entspannungsmaßnahme kreiert, sondern empfiehlt sich auch als Vorbereitungstraining vor der beginnenden Golfsaison, als Aufwärmtraining kurz vor einem Turnier oder als Ausgleichstraining im Winter.
Einige Golfclubs und Wellnessresorts bieten Aquagolf bereits an. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.aquagolf.org