Obwohl es zum wichtigsten Part des Spiels gehört, wurde es lange vernachlässigt: Das Putten. In Deutschland hat wohl niemand die Vorgänge, Abläufe und Fehlermöglichkeiten des Puttens so akribisch analysiert wie Wiestaw Kramski. Die wichtigsten Faktoren, die ein Spieler dabei selbst beeinflussen kann, hat er in der Kramski Putt-Philosophie festgehalten. Lesen Sie im ersten Teil, wie sie richtig zielen:
Teil 1: Zielen wie ein Profi – nie wieder Bauchgefühl!
Zielen wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Viele dieser Faktoren hat der Spieler selbst in der Hand, bei richtiger Herangehensweise und Know-how fällt so gut wie jeder Ball aus einer Distanz von ein bis zwei Metern. „Wer mit dem falschen Auge zielt, liegt meist daneben!“ – die Rede ist vom dominanten Auge. Jeder Mensch hat ein Auge, das primär für die Richtung zuständig ist. Welches das ist, ist individuell verschieden. Ein erster Schritt sollte also sein, herauszufinden auf welches Auge man sich nun verlassen kann und auf welches besser nicht. Der Test ist recht simpel. Zunächst sucht man sich ein etwa golfballgroßes Objekt im Abstand von circa fünf bis zehn Metern. Mit Daumen und Zeigefingern beider Hände formt man sich ein kleines Fenster, durch das man den Gegenstand anvisieren kann. Als nächstes schließt man abwechselnd beide Augen. Wichtig: der Kopf darf dabei nicht bewegt werden und die Arme sollten nach vorne ausgestreckt sein. Das Auge, mit dem man nun den anvisierten Gegenstand durch den Ausschnitt der Finger sehen kann, ist das dominante Auge, das künftig zum Zielen und Kontrollieren eingesetzt werden sollte. Ist diese Frage erst einmal geklärt, ist man bereits einen Schritt näher am Ziel.
Nur ein paar Millimeter entscheiden über Sieg oder Niederlage. Gerade auf längerer Distanz zum Loch ist Präzision unabdingbar. Ein Beispiel: Ein um 0,5 mm zum Ziel verdrehter Ball weicht auf einer Strecke von sechs Metern bereits um 17 cm vom Ziel ab. Ein präziser Schlag ist somit nicht mit bloßem Augenmaß zu erreichen. Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, sollte mit einer Hilfslinie arbeiten. Doch selbst mit aufgezeichneter Hilfslinie gibt es noch einiges zu beachten. Damit die Hilfslinie auch Wirkung zeigt, sollte man beim Putten sichergehen, dass diese immer exakt symmetrisch in der Mitte liegt. Zum Ausrichten ist es besser, mit ruhiger Hand ans Werk zu gehen. Dies kann man erreichen, indem man sich mit dem Handrücken oder den Fingern am Boden abstützt. Wahlweise kann zum Ausrichten auch eine Seite des Schaftes benutzt werden, der Abstand zum Ball sollte dabei maximal einen Meter betragen. Hierbei ist es wichtig, sich nach dem Break zu richten, so wird bei Breaks nach links die linke Seite des Schaftes benutzt und umgekehrt.
Dann folgt der finale Schritt zum Ziel. Der Ball ist ausgerichtet, die Hilfslinie liegt exakt in der Zielachse – noch ein letzter Check der Ballposition vor dem Putt. Der Kramski-Tipp: „Vertrauen Sie voll und ganz Ihrer Hilfslinie auf dem Ball. Rotieren Sie von innen – Impact – innen; das ist die einfachste, wiederholbare Puttbewegung!“ Wer diese Schritte verinnerlicht, ist auf dem Grün gut gewappnet und wird zukünftig einige Heureka-Erlebnisse „einheimsen“. Doch auch hier gilt: „Übung macht den Meister“!