Liebe Golffreunde,
wenn Sie wieder einmal auf Ihrer Driving-Range oder Ihrem Heimatplatz spielen, hören Sie nur Ihren Mitspielern zu oder – besonders gerne – bei Freunden und Paaren, wenn man sich gegenseitig helfen will. Was da alles so an „Tipps“ und „Ratschlägen“ kommt, auch vielfach an „Selbstanalyse“ nach einem Fehlschlag. Natürlich ist es sehr schwer, selbst die Ursache über das „Übel“ des Fehlversuches zu erkennen und man greift dann gerne zu diesen, oft gehörten Floskeln:
Den Schläger mit dem linken Arm (Rechtshänder) führen!
Woher kommt diese Meinung?
Am Anfang setzt der Golfer (Rechtshänder) zu sehr seine dominante rechte Seite ein, mit der er sehr viel Kraft und dadurch meist eine Schwungebene von außen nach innen erzeugt. Körperdrehung und Einsatz der Hüfte erfolgt kaum. Dadurch wird ihm fälschlicherweise oft geraten, den Schläger mit dem linken Artm zu führen.
Folge: Trotz der heutigen Möglichkeit mittels Video-Highspeedkameras den Golfschwung in alle Einzelheiten zu zerlegen, ist es bei einer durchschnittlichen Schwunggeschwindigkeit von ca. 130-150 km/h unmöglich, bewusst mit dem linken Arm-Handrücken zu führen.
Nur Topspieler können die Handgelenke kurz vor dem Treffmoment noch stark gewinkelt lassen (sogenannter Late-Hit). Aber wenn Sie Profis, die unter Stress sind, beobachten, dann lassen sogar diese Spieler die Handgelenke eher passiv. Für „Normalspieler“ ist letzteres absolut empfehlenswert.
Tipp: Achten Sie vielmehr darauf, dass zum Beispiel das Markenlogo Ihres Handschuhes (Handrücken bei Rechtshändern), zum Ziel im Treffmoment zeigt.
Den linken Arm vollkommen gestreckt lassen!
Woher kommt diese Meinung?
Begründet wurde es damit, dass viele Golfer am Anfang ihrer Karriere einen Schlag einfach aus dem Ellbogengelenk heraus ausführen wollen, was natürlich unsinnig ist und daher die Korrektur „Streck den Arm“ erfolgt. Dies wird dann maßlos übertrieben. Verbunden wird es dann mit Spitzenspielern, denen es tatsächlich aufgrund Ihrer ausgezeichneten Oberkörperdrehung gelingt den linken Arm fast gestreckt zu lassen. (Das Gegenbeispiel ist der Longhitter John Daly).
Folge: Verkrampfte Haltung, Arm wird beim Rückschwung vom Körper weggehoben, dadurch wird der Arm beim Abschwung zurückgezogen und hat einen falschen Schlägerkopfweg, was meist einen Slice zur Folge hat.
Tipp: Flexible- lockere Arme sind notwendig. Dominante Arme und Hände sind der Feind eines guten Schwunges. Arme also nicht bewusst zu gestreckt halten.
Kopf unten lassen oder stillhalten!
Woher kommt diese Meinung?
Nur allzu gerne, auch ausgelöst durch die natürliche Schwerkraft der Drehbewegung, nimmt der Golfspieler seinen Kopf etwas zu früh hoch. Damit wird der Ball, wenn überhaupt, nur ungenau getroffen oder getoppt. Deshalb wird verzweifelt immer darauf hingewiesen, den Kopf unten zu halten. Und man erreicht damit leider nur einen anderen Fehler, durch zu krampfhaftes unten lassen des Kopfes.
Folge: Das Körpergewicht bleibt beim Rückschwung auf dem linken (vorderen –Rechtshänder) Bein. Dadurch wird das sogenannte. Reverse Pivot erzeugt. Es schränkt das Drehen der Schulter bzw. des Oberkörpers ein. Damit entsteht das Toppen oder Slicen des Balles.
Tipp: Blicken Sie beim Rückschwung etwas rechts vom Ball (also auf die Rückseite des Balles). Achten Sie darauf, dass Sie beim Rückschwung die Gewichtsverlagerung auf dem rechten Bein (Rechtshänder) haben. Drehen Sie ganz natürlich beim Aufschwung Kopf und Augen etwas nach rechts. Altmeister Jack Nicklaus war bekannt für diese Art der Einleitung des Golfschwunges.
Sollten Sie also wieder einmal Ratschläge nach den obigen Mustern erhalten, rate ich Ihnen einen guten PGA – Pro aufzusuchen. Er hilft, zeigt Ihnen, wie man diese Fehler am besten kuriert.
Viel Spaß und schönes Spiel
Heinz Schmidbauer