Mittels einer Mixed-Reality-Technik einen Putt zu simulieren, um dann mit den digitalen Analysemethoden auch die kleinsten Fehler des Schlags zu analysieren – das verspricht der Puttsimulatur. Entwickelt wurde das System von der Firma D3 Dputtlabor in Zusammenarbeit mit einem Münchner Softwareentwickler sowie Zulieferern für das Zubehör. So kann man das Putten trainieren, oder einfach so spielen. Als Spiel bzw. Übungsgerät für Hobbygolfer ist der Puttsimulator aufgrund der hohen Anfangsinvestitionen nur bedingt geeignet.
Denn auch wenn der Aufbau recht einfach ist, man benötigt so einige Teile. Zum einen eine Art Spielbahn auf der dann quasi richtig geputtet wird. Das ist erforderlich, um die Richtung und die Geschwindigkeit des Putts zu bestimmen. Immerhin kann die Golferin oder der Golfer den eigenen Putter und Bälle auf der Puttmatte verwenden. Eine Hochgeschwindigkeitskamera erfasst dann die Bewegungsdaten und überträgt diese anschließend auf einen Computer.
Und hier passiert dann die „Magie“. Es wird unter Berücksichtigung des konkreten Untergrunds und einstellbarer Platzbedingungen der exakte Ballweg berechnet und mit den zugehörigen Anfangsbedingungen auf dem 3D-Modell des Golfplatzes dargestellt. So sieht man dann auf einem Bildschirm, den man benötigt, wie der Ball rollt – in der virtuellen Welt auf seinem Weg über das Grün. Und man sieht, wie er in das Loch geht, oder eben auch daneben. Das Erlebnis des Erfolgs oder Misserfolgs gehört gibt es in beiden Welten, real wie virtuell. Wer auf Putten nicht so viel Lust hat, kann virtuell auch mit dem Hyperino bonus wetten.
„Im Vordergrund dieser Indoor-Anwendung steht der unterhaltsame und spielerische Zeitvertreib“, sagt der Hersteller. Insbesondere während der Wintermonate oder bei schlechtem Wetter hat solch ein Simulator natürlich Vorteile. Und auch bei Indoor-Golfanlagen, bei denen bislang vor allem die Abschläge im Mittelpunkt der Golfsimulatoren stehen, hat solch ein Puttsimulator natürlich seine Berechtigung.
Während Puttsets für Zuhause oder das Büro meist nur einen spielerischen Aspekt haben – richtig trainieren lässt sich damit natürlich nicht – ist dieser Puttsimulator das genaue Gegenteil. Er berechnet bis ins Detail den Verlauf und liefert dem Spieler so wichtige Rückschlüsse. Für Golfprofis sicherlich sehr hilfreich, für den „Normalgolfer“ dann vielleicht doch etwas zu überdimensioniert.
Aktuell werden vom Hersteller zwei Golfplätze und mehrere Übungsgrüns sowie vier künstliche Grüns angeboten. Ein besonderer Clou: Mit Messdrohnen können neue Golfplätze in wenigen Stunden gescannt und auf das System gebracht werden. So kann man dann auch den eigenen Platz virtuell bespielen.
Der Puttsimulator schärft den Sinn für das Putt-Tempo
Ein interessanter Aspekt ist noch das Putttempo. Denn nur wenige Golfer haben eine Vorstellung von dem Tempo ihrer Putts in kmh ausgedrückt. Natürlich kennen sie das Gefühlt, wenn der Ball auf dem Grün roll. Aber wie schnell ist er dabei genau? Sucht man jedoch eine zuverlässige Aussage über die mittlere Geschwindigkeit der Putts und ihrer Streuung, benötigt man die physikalische Messung. Man kann sich dabei einfacher Ersatzmethoden durch Auswertung der Puttlängen bedienen, muss dann aber die begrenzte Raumgröße, die Vermessung jedes einzelnen Putts von Hand und die Auswertung mit dem Taschenrechner in Kauf nehmen. Dagegen bietet solch ein Puttsimulator mit seinem umfangreichen Daten-Feedback für den professionellen Golfer ein einfach zu bedienendes und nützliches Werkzeug da. Ein Einsatzfeld ist etwa auch das Putter-Fitting.
Entwicklungsarbeit
Um den Puttsimulator so umzusetzen war einiges an Entwicklungsarbeit erforderlich. Physikalischen Knowhows und modernster technischer Hilfsmittel, etwa bei der Drohnen-Vermessung der Golfplätze, kommen hier zusammen. Die Messdaten müssen nachbereitet und ausgewertet werden. Dafür werden sie in eine grafische Oberfläche übertragen. Die Verarbeitung des Workflows der umfangreichen Anwendungsmöglichkeiten und Algorithmen, der Einsatz der Hochgeschwindigkeitskamera und die Lösung der Bewegungsgleichungen des Balls unter Berücksichtigung der Interaktion mit der Lochkante erforderten unterschiedlichste Fachdisziplinen.