Bei den Gesprächen mit den Golfern, gerade am Anfang einer Saison bemerke ich immer ein gewisses Angstgefühl nach der Winterpause. Treffe ich den Ball wieder richtig?
Nun gerade diese innerliche Angst und besonders die Erwartungshaltung nach einer Pause setzt Stress frei. Wie gehe ich damit am besten um?
Meine Empfehlung lautet: Stufen Sie auf einer Skala von 0 bis 5 selbst ein, wie stark die Angst ist, dass Sie den Ball oder die Bälle nicht treffen könnten, schließen Sie dann die Augen und versuchen Sie, sich an den letzten Sommer an einen bestimmten, besonders gelungenen Abschlag zu erinnern.
Versuchen Sie mit geschlossenen Augen einen Schwung zu machen, der Ihnen das ähnliche Gefühl verleiht.
Anschließend atmen Sie einmal ganz tief durch, lassen Sie sich einfach fallen—befreien Sie sich mit dem Ausatmen von einem angespannten Körpergefühl.
Gehen Sie danach sofort zu Ihrem Ball und Sie versuchen, während des Schlages sich nur an einen bestimmten Rhythmus zu konzentrieren , indem Sie sich ein Wort wie zum Beispiel „Rot—Wein“ oder ähnlich, vorsagen.
Jeglicher Gedanke, was passieren könnte oder was Ihnen der Golflehrer noch alles gesagt hat, was Sie beachten sollen, in diesem Moment, muss er aus Ihren Gedanken verschwunden sein.
Folgende weitere Tipps helfen Ihnen bei der Bewältigung der ersten Runden in der neuen Saison, indem Sie positive innere Selbstgespräche führen:
- Ich spiele Golf und ich genieße es
- Ich freue mich auf den nächsten Schlag
- Den nächsten Putt z.B. werde ich lochen
- Heute spiele ich mit Leichtigkeit und Freude ohne Kraft Golf
- Ich finde jeden Ball
- Bloß nicht den Ball ins Aus – Schlagen! Wenn sich diese innere negative Stimme meldet – antworten Sie ihm: Ich habe keine Zeit darüber nachzudenken- ich muss an meinen Schwungrythmus denken!
- Ich versuche beim Schwung, auch bei einem Probeschwung meinen Rhythmus mit meinen Wort (s.o.) zu begleiten
- Ich gehe auf der Runde mein eigenes Tempo, (nicht einmal schneller oder langsamer)
- Beim Chippen oder Pitchen führe ich einen Probeschwung durch, der mir das Gefühl gibt, dass ich den Ball genau auf den von mir vorgesehenen Absprungpunkt platziere.
Bei Störungen durch Mitspieler: Betrachte diese Unterbrechung als Erinnerung, die Dir sagt, ich achte nur auf meinen Schwungrythmus!
Pre-Shot Routine: Nimm Dir fest vor, bei all Deinen Schwüngen das gleiche Ritual bei der Vorbereitung und Durchführung vorzunehmen
Jeder Schlag ist eine neue Chance: Deshalb gib Dir selbst diese Chance, nicht immer folgt auf einen guten Schlag wieder ein Guter, aber eins ist sicher, wenn man versucht fehlerhafte Schläge mit Risiko auszubessern, dies geht meist schief.
Durch gute Schläge steigt manchmal die Erwartungshaltung nach guten Schlägen und Ergebnissen an. Durch die zu starke Erwartungshaltung verkrampfen gerne die Muskeln. D
eshalb: versuche Dich zu entspannen, durch Rhythmusschulung und gleichmäßiges ruhiges Gehen und Atmen. Ehrgeiz, Hoffnung und Selbstüberschätzung sind schlechte Ratgeber!
Versuche vor jedem Loch, Deine Chancen realistisch einzuschätzen. Dann versuche diese Vorgaben zu erfüllen und notiere Dir, was Du daraus gelernt hast.
Länge meiner Schläger
Ein für mich besonders wichtiger Punkt, besonders am Anfang einer Saison.
Gerne frage ich meine Schüler: Wie weit schlägst Du z.B. ein Eisen 6? In 70 % der Fälle bekomme ich äußerst vage Antworten und Angaben. Wie soll ein Schlag dann auf 130 Meter gelingen, wenn ich mir nicht sicher bin, welchen Schläger ich dafür zu 100% verwende!
Deshalb muss ich zu 100 % überzeugt sein, dass der Schläger x 100%ig 130 Meter geht. Diese Sicherheit muss ich mir jetzt am Anfang der Saison auf der Range holen, dh. ich muss wissen, wie weit jeder meiner Schläger geht!
Halten Sie dazu den Schläger am Griff immer nur so fest in der Hand, als ob Sie einen Vogel in der Hand halten würden.
Zu 95 % ist immer der Schläger der Richtige, den Sie instinktiv aus Ihrem Bag nehmen. Versuchen Sie hier aufkommende Zweifel bereits im Keim zu ersticken.
In der Hoffnung, dass Ihnen meine Tipps, gerade zu Anfang einer neuen Golfsaison helfen werden, verbleibe ich mit besten Grüßen
Ihr
Heinz Schmidbauer